Roland-Werkstatt für Familienforschung Online hilft durch Schwarmwissen! Die Roland-Werkstatt für Familienforschung ist der Online-Treffpunkt auf der Webmeeting-Plattform ZOOM für Familienforscherinnen und -forscher, die Fragen zur eigenen Genealogie haben und dazu Hilfe und Hinweise benötigen. So auch wieder am Freitag, dem 28. Mai 2021, als Hans Tenschert vom Roland die Anwesenden begrüßte und dann das Wort zur Moderation an die stellvertretende Roland-Vorsitzende Elke Mehlmann weitergab. Von der Möglichkeit des Anzapfens des Schwarmwissens des Teilnehmerkreises machten viele Anwesende Gebrauch und konnten so neue Erkenntnisse gewinnen. Das Forschungsspektrum ging von Lesehilfen schwer entzifferbarer Dokumente über Informationen zu einer Nonne in St. Louis, USA, zu früheren Pfarrern aus Nordhausen bis hin zu Fragen zu Forschungsmöglichkeiten in Polen. Volker Wilmsen informierte aufgrund einer Frage einer Teilnehmerin über die Möglichkeiten, genealogische Informationen in Intelligenzblättern zu finden. Als Hans Tenschert den offiziellen Teil des zweistündigen Onlineabends gegen 21.10 Uhr beendete und zum geselligen Online-Beisammensein in das Virtuelle Roland-Cafe auf ZOOM einlud, konnte er wieder auf eine sehr interessante und informative Roland-Werkstatt für Familienforschung zurückblicken, aus der von allein schon durch das Zuschauen viele Informationen ziehen konnte.
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Dr. Arkadiusz Danszczyk stellte die Bibliothek online vor Der Roland zu Dortmund hatte zum Online-Vortragsabend am Dienstag, dem 11. Mai 2021 den stellvertretenden Direktor der Martin-Opitz-Bibliothek Herne, Dr. Arkadiusz Danszczyk eingeladen, um über diese für Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher mit Vorfahren aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten höchst wichtige Bibliothek zu informieren. Die Sammelgebiete der Martin-Opitz-Bibliothek decken den gesamten Raum Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas ab. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt dabei auf den Regionen im heutigen Westen Polens, dem historischen Ostdeutschland. Wertvolle Sonderbestände gelangen durch die Übernahme von Vor- und Nachlässen sowie ganzer Sammlungen - wie zum Beispiel der Bibliothek des Historischen Vereins für Ermland, des Galiziendeutschen Archivs oder des Archivs der Deutschen aus Mittelpolen und Wolhynien - in die Martin-Opitz-Bibliothek und werden oftmals auf diese Weise erst regelmäßig benutzbar und zugänglich. Die Martin-Opitz-Bibliothek beherbergt u.a. auch die Bibliothek der AGoFF (Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher), das Archiv des Historischen Vereins Wolhynien und das Archiv des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA). Sie unterstützt den Verein Digitales Forum Mittel- und Osteuropa durch Lieferung von Digitalisaten seltener Periodika der MOB. Dr. Danszczyk führte die zahlreichen interessierten Zuschauerinnen und Zuschauer zunächst durch die Entstehungsgeschichte der Bibliothek, zeigte Fotos der Räumlichkeiten und erläuterte die Bestände. Nach einer kurzen Pause für Zwischenfragen erläuterte der Referent die Digitalisierungsarbeiten für den elektronischen Lesesaal (eL), welcher digitale Dokumente wie Monographien, Periodika, Bildwerke und Karten aus dem Bereich der deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa umfasst. Im eL befinden sich aktuell über 6.500 Digitalisate, die frei recherchiert werden können. Einsehbar und volltextdurchsuchbar sind alle gemeinfreien Dokumente. Copyright-geschützte Digitalisate werden nachgewiesen, können allerdings nur in den Räumen der Martin-Opitz-Bibliothek gelesen werden. Anschließend zeigte er die Möglichkeiten der Suche nach Beständen über die Webseite der Martin-Opitz-Bibliothek und Wege auf, an gewünschte Bestände auch in diesen Zeiten mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie heran zu kommen. Anschließend stellte sich der Referent weiteren Fragen aus dem Teilnehmerkreis. Eine hoch interessante und sehr gut und verständlich vorgetragene Präsentation, die die Wichtigkeit dieser Zentralbibliothek für Familienforscherinnen und -forscher mit Vorfahren aus dem deutschen Osten vermittelte.
Die Webseite der Martin-Opitz-Bibliothek findet man unter folgendem Link: http://www.martin-opitz-bibliothek.de Heute vor 150 Jahren, am 10. Mai 1871, endete der Deutsch-Französische Krieg mit dem Frieden von Frankfurt. Über 180.000 Soldaten starben in diesem Krieg, über 230.000 wurden verwundet. Für die Familienforschung sind viele Quellen aus dieser Zeit inzwischen digital erschlossen. Eigentlich waren sich Spanien und Preußen einig: Nach dem Militärputsch gegen Isabella II. von Spanien (1830 – 1904) im Jahr 1868 war der spanische Thron unbesetzt und man suchte in den europäischen Königshäusern nach einem Nachfolger. Nach zunächst erfolglosem Suchen einigte man sich Anfang 1870 auf Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen (1835 – 1905), Sohn eines ehemaligen preußischen Ministerpräsidenten und in einer Nebenlinie verwandt mit dem in Berlin regierenden König Wilhelm I. von Preußen (1797 – 1888), dem späteren ersten Deutschen Kaiser. Wilhelm befürwortete diese Wahl zunächst nicht, beugte sich jedoch dann dem Druck seines Ministerpräsidenten Otto von Bismarck (1815 – 1898), der in der Wahl Leopolds zunächst „ein diplomatisches Mittel zum Zweck der Stärkung der machtpolitischen Position Preußens und des Norddeutschen Bundes sowie zur Eindämmung von Frankreichs gegen Preußen gerichtete Aktivität“ sah (Ohnezeit, 2020). Obwohl Leopold familiär dem Haus Hohenzollern ebenso wie Frankreich verbunden war (eine seiner Großmütter war eine Adoptivtochter Napoleons I.), sah Napoleon III. (1808 – 1873) in der Unterstützung Leopolds zunehmend eine preußische Intrige. Wie zuvor im 16. und 17. Jahrhundert durch die Habsburger befürchtete man nun eine „Umklammerung“ Frankreichs durch die Hohenzollern. Am 9. Juli 1870 gab Wilhelm I. auf Betreiben des französischen Botschafters seine Unterstützung für Leopolds Kandidatur auf, und am 12. Juli verzichtete Karl Anton von Hohenzollern (1811 – 1885) stellvertretend für seinen Sohn Leopold auf die spanische Krone. Doch Frankreich war das nicht genug: Preußen solle sich offiziell entschuldigen und für alle Zeiten auf eine spanische Hohenzollern-Kandidatur verzichten. Wilhelm I. wies dies entschieden zurück und verweigerte dem französischen Botschafter eine weitere Audienz. Bismarck nutze die Gunst der Stunde und veröffentliche die französischen Forderungen und Wilhelms Ablehnung derselben in verkürzter und schroffer klingender Form – nun waren beiden Seite brüskiert und entrüstet. Napoleon III. ließ mit seiner Reaktion nicht lange auf sich warten: Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Als dieser Krieg nach neun Monaten und drei Wochen am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt endete, waren ca. 139.000 Franzosen und 41.000 Deutsche gefallen, mehr als 230.000 Soldaten wurden auf beiden Seiten verwundet. Viele für die Familienforschung interessante Dokumente aus dieser Zeit liegen inzwischen in digitalisierter Form vor, darunter vor allem die Verlust-Listen der Königlich Preußischen Armee sowie zahlreiche Briefe und Kriegstagebücher.
Verlust-Listen der Königlich Preußischen Armee aus dem Feldzuge 1870-1871 Von besonderer Bedeutung für die Familienforschung sind die von der Königlich Geheimen Buchdruckerei in Berlin herausgegebenen „Verlust-Listen“ der deutschen Armee; die erste Verlustliste erschien am 16. August 1870. Die vollständigen „Verlust-Listen der Königlich Preußischen Armee und der Großherzoglich Badischen Division aus dem Feldzuge 1870 – 1871“ stehen als Digitalisat (pdf) sowohl in den Digitalen Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek der Heinrich-Heine-Universität (hhu) Düsseldorf (Verlustliste 1-248) als auch der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster (Verlustliste 1-247) zum Download zur Verfügung. Bei dem Düsseldorfer Digitalisat handelt es sich um eine einzelne Datei (1982 Seiten, 754 MB), der ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenverweisen vorangestellt ist (A. Infanterie, B. Jäger, C. Kavallerie, usw.), die Digitalisate aus Münster (insgesamt 1974 Seiten) bieten die Verlustlisten als Anlagen des „Königlich Preußischen Staats-Anzeigers“ in Einzeldateien (jeweils ca. 2-3 MB). (Das „Onlineprojekt Gefallenendenkmäler“ bietet dagegen „nur einige der schwer Verwundeten und die Toten“ aus den 248 Verlustlisten; ein Index der Regimenter erleichtert jedoch die Suche.) Während die Verluste der badischen Truppen mitveröffentlicht wurden, führten Württemberg (Sahlbach, 1871), Bayern und Sachsen (Jüchtzer, 1871) eigene Verlustlisten. Alle Verlustlisten können in den Datenbanken des Vereins für Computergenealogie online durchsucht werden: Autographen Über 2000 Briefe, Kriegs-Tagebücher, Erlebnisberichte, Aufzeichnungen, Chroniken, Zeitungsauschnitte und Fotografien aus der Zeit des Deutsch-Französischen Kriegs sind z.B. im digitalen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn zu finden. [Online] Weitere Literatur und Links Einen guten Überblick zu neuen deutschsprachigen Veröffentlichungen zum Deutsch-Französischen Krieg gibt König (2020).
[Hu] Bereits im Februar dieses Jahres hatte unser ROLAND-Mitglied Hans-Joachim Tenschert seine GEDCOM-Datei mit 15.380 Personen für die TNG-Datenbank des Roland zu Dortmund zur Verfügung gestellt – nun sind weitere 570 Personen hinzugekommen. Ein geografischer Schwerpunkt ist Österreichisch-Schlesien, also die beiden Herzogtümer Ober- und Niederschlesien als Bestandteil der Habsburgermonarchie. Die insgesamt nun 15.950 Personen sind ab sofort in der Datenbank durchsuchbar. Diese Genealogie entstand zunächst aus einer Familiennamen-Wurzelsuche zu „Ten(t)schert“ und mündete dann in der Erfassung von acht katholischen Kirchenbüchern des Ortes RAUSEN im damaligen Österreichisch-Schlesien (Nordmährische Enklave, heute Tschechien, Grenzort zu Polen), weil sich dort der Name häufte, der Ort aber auch noch nicht forschungsmäßig erschlossen war. Über diese Filialkirche RAUSEN kamen dann auch noch deren Hauptkirche im westlichen Nachbarort GROSSE und deren Kirchenbuchübertragungen hinzu. Heutige Namen der Orte sind HROZOVÁ und RUSÍN, beide in Tschechien. Gliederung des nach dem zweiten Schlesischen Krieg bei Österreich verbliebenen Teils Schlesiens (Karte von 1746; Quelle: Wikipedia-Commons) Erfasst wurden Personen, die im Zeitraum ab 1784 bis 1946 dort gelebt haben, sowie deren Vor- und Nachfahren und Angeheiratete, zumeist aus den gemeinsamen Kirchenbüchern. Spitzenahnen sind u.a. der Bauer Tobias GÖBEL (geb. um 1685) sowie Christian BROCKMANN (geb. um 1680), verstorben in Broock, Kirchspiel Barkow, Mecklenburg. Die häufigsten Familiennamen zeigt die Grafik. Als Ausgangspunkt zum Stöbern kann z.B. der Eintrag von Anton Johann Tenschert (1918 – 1990) genommen werden. Ein herzliches Dankeschön an Hans für diese schöne Erweiterung der Datenbank!
Wer auch Interesse hat, seine GEDCOM in der Datenbank des Roland zu Dortmund zu veröffentlichen, ist dazu herzlich eingeladen, der Vorstand hilft gerne weiter! [Hu] |
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