Seit 2010 gibt der Wissenschaftsverlag De Gruyter kostenlose Open-Access-Bücher und -Zeitschriften heraus, 2022 gewann er dafür den Open Athens Best Publisher UX Award. Inzwischen stehen mehr als 2000 Bücher und ungefähr 90 Fachzeitschriften kostenlos im pdf- und teilweise auch im epub-Format zum Download zur Verfügung, darunter auch etliche, die für die Familienforschung von Interesse sind. Eine kleine Auswahl stellen wir als Lektüretipps für die Sommerfeien vor. „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ meinte schon Heinrich Heine (1797 – 1856) in seinen Reisebildern (1826). Wer sich für Familienforschung interessiert, kommt nicht umhin, sich auch mit der Weltgeschichte oder zumindest der regionalen Geschichte der Herkunftsgebiete seine Vorfahren zu beschäftigen. Gut, dass es dafür ein riesiges Angebot an hervorragenden Büchern gibt, besser noch, wenn diese kostenlos sind. Die Open-Access-Bücher des De-Gruyter-Verlags „werden sowohl als frei verfügbare E-Books als auch als gedruckte Ausgabe veröffentlicht“ (Verlagshomepage). Die Themen sind vielfältig, für genealogisch Interessierte sind v. a. die Fachbücher aus den Themengebieten Altertumswissenschaften, Geschichte, Jüdische Studien, Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften sowie Theologie und Religion interessant. Damit stehen Bücher zur Verfügung, die als Druckversion teilweise über 100 oder 200 Euro kosten. Gesucht werden kann nach Stichwörtern; dabei lassen sich über die Filterfunktion die Option „Open access“, der Dokumenttyp (z.B. „Buch“), der Erscheinungszeitraum, das Fachgebiet sowie die Sprache auswählen. Für die anstehenden Sommerferien stellen wir im Folgenden eine kleine Auswahl vor (alphabetisch geordnet); die Buchbeschreibungen wurden (sofern vorhanden) der Verlagshomepage entnommen. Anderson, Jonas. Amerikanische Aristokraten: Die Van Rensselaer-Familie zwischen Kolonialzeit und Früher Republik, 1630-1857, Bielefeld: transcript Verlag, 2020. „Gegründet als private Kolonie im niederländischen Nordamerika thronten die Van Rensselaers als »Patroons« über Tausenden von Pächtern auf ihrem riesigen Landgut Rensselaerswyck. Mehr als 200 Jahre überdauerte die Domäne der Van Rensselaers historische Umbrüche und blieb auch nach der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten intakt - und mit ihr eine spezifisch aristokratische Lebenswelt. Die Studie von Jonas Anderson erzählt erstmals umfassend die faszinierende Geschichte der Van Rensselaers und ihres Landgutes. Sie bietet neue Perspektiven auf die frühe amerikanische Geschichte und zeigt, dass europäisch-vormoderne Formen und Strukturen die USA bis weit ins 19. Jahrhundert hinein prägten.“ Baumgärtner, Ingrid, Gneckow, Daniel, Hollenbach, Anna and Landgrebe, Phillip. Mapping Narrations – Narrating Maps: Concepts of the World in the Middle Ages and the Early Modern Period, Berlin, Boston: Medieval Institute Publications, 2022. „Dieser Band bietet die zentralen Beiträge des Autors zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Kartographie erstmals in englischer Übersetzung. Eine erste Gruppe von Aufsätzen gibt einen Überblick über die mittelalterliche Kartographie und veranschaulicht die Methoden der Kartographen. Eine weitere analysiert Weltkarten und Reiseberichte in Bezug auf kartierte Räume. Eine dritte Gruppe untersucht die Landvermessung, kartographische Praktiken der Erforschung und die Herstellung von Portolan-Atlanten.“ (übersetzt aus dem Englischen) Benz, Wolfgang. Dimension des Völkermords: Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Über die Zahl der ermordeten Juden wird seit dem Ende des NS-Staates diskutiert, und die Dimension des Völkermordes wird unter apologetischer Tendenz interessierter Kreise immer noch in Frage gestellt. Einer mathematisch-exakten Beweisführung, die in der Feststellung genauer Zahlenangaben münden würde, stehen erhebliche methodische Schwierigkeiten gegenüber, die gewöhnlich unterschätzt, aber als Beweis für vermutete politische Absichten oder für die Unfähigkeit der Historiker gerne benutzt werden. Absicht dieses Bandes ist es deshalb, nicht nur streng wissenschaftlich und möglichst exakt die Zahl der jüdischen Opfer der NS-Herrschaft zu ermitteln, sondern auch die Probleme aufzuzeigen, die der Bestimmung einer absoluten Zahl der Opfer entgegenstehen. Die hier anhand einer regional gegliederten Darlegung der gesicherten Erkenntnisse gezogene Bilanz ermittelt die Größenordnung des Völkermords jenseits aller Spekulationen.“ Bingen, Dieter. Deutsche in Polen nach 1945: Gefangene und Fremde, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Diese Edition dokumentiert zwei deutsche Schicksale in Polen, die unmittelbar mit dem Zusammenbruch der deutschen Herrschaft im Osten verbunden waren. Manfred Gebhardts Aufzeichnungen reflektieren Romantizismus, Naivität, vor allem aber Sensibilität eines jungen deutschen Soldaten, der in der Kriegsgefangenschaft erstmals direkt dem Land Polen und polnischen Menschen begegnet. Sie schildern die bisher wenig bekannte und dokumentierte Gefangenschaft deutscher Soldaten in Polen und die "Antifa"-Umerziehung, die eine erste "sozialistische Klassensolidarität" deutscher und polnischer Kommunisten begründen sollte. Die Aufzeichnungen dokumentieren ebenso ein Stück DDR-Gründungsgeschichte und sie sind zugleich be-eindruckendes Zeugnis der Suche nach Subjektivität und Objektivität eines Zeitzeugen, der später in der DDR eine nicht unwichtige Rolle im Pressewesen einnahm. Wie anders liest sich die Lebensgeschichte Joachim Küttners, der bis zu seiner abenteuerlichen Flucht in die Bundesrepublik 1958 immer mit Polen zusammengelebt hatte. Als deutscher Rittergutserbe wurde er im südlichen Teil des Posener Landes geboren, nahe der Grenze an der Prosna zum russischen Teilungsgebiet. Zwischenzeitlich wurde er polnischer Staatsbürger, seit 1939 im neu errichteten Reichsgau Wartheland aber wieder privilegiert und wie Millionen seiner Volksgenossen dazu ausersehen, zur "völkischen Neuordnung" in diesem Teil Polens beizutragen. Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft sollte sich das Bild auf dramatische Weise wenden. Mit dem Augenblick dieser Wende beginnt Küttners Bericht. Die Gefangennahme Manfred Gebhardts in Böhmen mündet in eine vierjährige Lagerhaft, die Flucht Joachim Küttners vor der herannahenden Front in ein dreizehn Jahre währendes pseudonymes Leben. Gebhardt und Küttner lebten in Polen als "Gefangene und Fremde". Ihre Erfahrungen sind beispielhaft für die durch die jüngste Vergangenheit schwer belastete Begegnung von Deutschen und Polen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.“ Blaum, Kurt (1908). Das Geldwesen der Schweiz seit 1798, Berlin, Boston: De Gruyter, 2019. Braun, Guido & Institut Historique Allemand Paris, Hugenotten und deutsche Territorialstaaten. Immigrationspolitik und Integrationsprozesse. Les États allemands et les huguenots. Politique d'immigration et processus d'intégration, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Der vorliegende Sammelband analysiert in komparatistischer und transnationaler Perspektive die Immigration und Integration von Hugenotten in unterschiedlichen deutschen Territorien. Er zeigt, wie deutsche Landesherren auf die Franzosen und die "typisch" französische bzw. französisch-protestantische Kultur der Glaubensflüchtlinge reagierten. Er fragt nach den Maßnahmen, welche die deutschen Regierungen ergriffen, um den Refugiés zu helfen, nach den Erwartungen, die mit der Ansiedlung der Franzosen verknüpft wurden, und nach den Programmen, die entwickelt wurden, um die Neubürger zu integrieren – soweit dies überhaupt erwünscht war. Der Band bindet in transnationaler Perspektive die Integrations- und Assimilierungsprozesse der Hugenotten in die Frage des kulturellen Transfers zwischen Deutschland und Frankreich ein und greift gesellschaftspolitisch auch heute relevante Fragestellungen auf, die über den deutsch-französischen Kontext hinausweisen.“ Buddrus, Michael and Fritzlar, Sigrid. Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich: Ein biographisches Lexikon, Berlin, Boston: K. G. Saur, 2012. „Das Lexikon enthält biographische Porträts der 189 zwischen 1932 und 1945 an der Universität Rostock tätigen Professoren. Es ist das erste komplette Professorenverzeichnis einer deutschen Universität für die Zeit des Nationalsozialismus mit derart umfänglichen Biographien. Dargestellt werden u.a. die wissenschaftliche Laufbahn, Beurteilungen durch Vorgesetzte, NS-Dienststellen und SED-Institutionen, Mitgliedschaften und Auszeichnungen sowie der Werdegang nach 1945. Die Autoren stützen sich vor allem auf bislang wenig beachtete Quellen aus verschiedenen Archiven.“ Diekmann, Irene A. Das Emanzipationsedikt von 1812 in Preußen: Der lange Weg der Juden zu "Einländern" und "preußischen Staatsbürgern", Berlin, Boston: De Gruyter, 2013. „200 Jahre nach dem Erlass des Edikts, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem preußischen Staate beleuchten dreizehn Beiträge unter Verwendung bisher nicht ausgewerteter Quellen dieses Emanzipationsmodell. Ausgehend von ihrer Situation zur Zeit Friedrichs II. wird der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten das Edikt für die Lage der Juden mit sich brachte und welche Grenzen es nach wie vor gab. Auch wird der Blick auf andere Territorien gelenkt, in denen ebenfalls über Emanzipation diskutiert worden ist.“ Drossbach, Gisela. Hospitäler in Mittelalter und Früher Neuzeit. Frankreich, Deutschland und Italien. Eine vergleichende Geschichte. Hôpitaux au Moyen Âge et aux Temps modernes. France, Allemagne et Italie. Une histoire comparée, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Hospitäler entwickelten sich erst im 12. Jahrhundert zu eigenständigen Institutionen, wurden dann aber zu den wichtigsten Einrichtungen privater und öffentlicher caritas. Durch unterschiedliche methodische Ansätze und aus verschiedenen Quellengattungen wird hier die Heterogenität und institutionelle Vielfalt mittelalterlicher Hospitäler in den Blick genommen. Dies führt zu einem Themenspektrum, das von der inneren Verfassung dieser Einrichtungen, von den für sie geltenden Normen über die Finanzierung und die Memoria bis hin zu ernährungsgeschichtlichen und medizinhistorischen Fragen reicht. Dabei lassen sich die Autoren von der Erkenntnis leiten, dass es das mittelalterliche Hospital nicht gab, sondern dass jede einzelne Einrichtung ihr eigenes Gesicht besaß.“ Eibach, Joachim. Fragile Familien: Ehe und häusliche Lebenswelt in der bürgerlichen Moderne, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2022. „Das Buch bietet eine neue Geschichte der Familie in der Ära der bürgerlichen Moderne. Als Quellen dienen Selbstzeugnisse, in erster Linie Tagebücher, aber auch Briefe und autobiographische Texte, von acht Familien aus verschiedenen Milieus im deutschsprachigen Raum. Ein Hauptanliegen ist es, den Bias der historischen Familienforschung für das Bürgertum zu überwinden, ohne aber die Bürgerlichkeit aus der Geschichte völlig herauszuschreiben. Präsentiert werden neue Einblicke in den familiären Alltag in der ländlichen Gesellschaft, im Patriziat, Bildungsbürgertum, Pfarrhaus, Handwerk, Kleinbürgertum, in der Arbeiterschaft mit Migrationshintergrund sowie im Künstlertum und Aussteigermilieu um 1900. Die Quellen stammen zu etwa gleichen Teilen aus der Feder von Frauen und Männern – aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Manche Akteure sind bekannt oder prominent: der 'schreibende Bauer' Ulrich Bräker in der Schweiz, die frühe Sozialdemokratin Adelheid Popp in Österreich, das Künstlerpaar Paula Becker und Otto Modersohn in Deutschland. Die Familiengeschichten der Pfarrfrau Ursula Bruckner-Eglinger oder des Buchdruckergesellen Friedrich Anton Püschmann sind dagegen kaum geläufig. Die Quellen wurden bislang noch nie für eine Geschichte der Familie berücksichtigt. Das Buch behandelt nicht nur die Familie im engeren Sinne, sondern ausgehend von der Forschung zur Frühen Neuzeit die Häuslichkeit als sozialer Raum. Zur häuslichen Sphäre zählen auch Kinder, Geschwister, Verwandte, Bedienstete, Hausfreunde, Gäste, Mitbewohner und Schlafgänger. Insgesamt sind die häuslichen Beziehungen aus der Sicht der schreibenden Subjekte in vieler Hinsicht um die Ehe zentriert, und zwar die Ehe in vielen Facetten: Eheanbahnung, Eheschließung als Ereignis, Ehealltag, Ehekonflikte, Ehekrisen. Durch die Ausweitung des Blickwinkels auf die Häuslichkeit im weiten Sinne kommt das Buch jedoch zu einem neuen Verständnis der bürgerlichen Familie und darüber hinaus als bisher. Familie wurde im 19. Jahrhundert – auch im Bürgertum – sehr viel offener gelebt als in der Hochzeit der sog. Kernfamilie nach 1945 oder in der Kleinfamilie heute.“ Engelbert, Otto, Benz, Wolfgang and Schardt, Angelika. Kriegsgefangenschaft: Berichte über das Leben in Gefangenenlagern der Alliierten, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Vier ehemalige Wehrmachtsangehörige berichten über ihre Erlebnisse in alliierten Lagern. Ihre Alltagserfahrungen unterschieden sich beträchtlich, je nachdem, ob sie in angelsächsische, französische oder sowjetische Gefangenschaft gerieten. Jedoch litten sie alle gemeinsam unter den extremen Bedingungen von Gefangennahme und Internierung.“ Erker, Paul. Rente im Dritten Reich: Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte 1933 bis 1945, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2019. „Die Erwartungen an die Rentenpolitik der neuen Regierung waren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 sehr hoch. Rentenempfänger wie Beitragszahler gingen nach den massiven Kürzungen der Notverordnungspolitik am Ende der Weimarer Republik von einer raschen Rücknahme der Maßnahmen sowie deutlichen Erhöhungen der niedrigen Renten aus. In der Folgezeit waren Rente und Alterssicherung ein zentrales Thema für die Debatten, Spannungen und Konfliktfelder in der entstehenden nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft". Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA) als Versicherungsträger für die Angestellten stand mit im Zentrum dieser Entwicklung. Über die "Rentenwelt" der NS-Zeit, zumal in Bezug auf die Angestellten, d.h. über die Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Versicherten und Versicherungsträger zum NS-Regime und seinen Funktionsträgern und Organisationen, allen voran der DAF, wissen wir jedoch trotz der ausgeprägten Forschung über Sozialpolitik im Nationalsozialismus noch relativ wenig. Mit der Studie wird auf der Basis erstmals erschlossener Quellen eine problemorientierte Behördengeschichte vorgelegt, die die Stellung der RfA im nationalsozialistischen Institutionengefüge zwischen 1933 und 1945 näher untersucht.“ Frenzel, Herbert A. and Moser, Hans Joachim. Kürschners biographisches Theater-Handbuch [1956]: Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz, Berlin, Boston: De Gruyter, 2019. Grebing, Helga. Lehrstücke in Solidarität: Briefe und Biographien deutscher Sozialisten 1945-1949, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. Hecht, Michael and Timm, Elisabeth. Genealogie in der Moderne: Akteure - Praktiken - Perspektiven, De Gruyter Oldenbourg. (Dieses Buch erscheint am 5. September 2022) „Der Band knüpft an das wissenshistorisch und praxeologisch orientierte Interesse an Genealogie an, wie es vor allem in der Geschichte der Vormoderne der letzten Jahre formuliert wurde, und verlängert es in die moderne Geschichte. Er zielt auf die Fragen, welche Bedeutung das Suchen und Finden von „Familie" und „Verwandtschaft" im Wandel der Zeiten besaß, mit welchen Verfahren und Strategien die Akteure an der Herstellung verwandtschaftlicher Verbindungen arbeiteten und in welche übergeordneten Strukturen und Diskurse sich diese Praktiken einordnen lassen. Dabei wird in den Blick genommen, dass im Bereich der Genealogie zum einen die Verschränkung und gegenseitige Beeinflussung wissenschaftlicher und populärer Praktiken zu berücksichtigen ist. Vorstellungen von Genealogie changierten zwischen akademischen Kreisen und Formen populärer Aneignung, aber auch zwischen Feldern staatlicher Ordnung und privater Forschungstätigkeit. Zum anderen bewegte sich genealogisches Denken und genealogische Forschungspraxis im Grenzbereich verschiedener Disziplinen und wurde als Wissensfeld in den historischen, sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern genutzt. Daher zielt der Band auf eine interdisziplinäre Einbettung und Verständigung über das Feld der Genealogie. Konkret werden in den Beiträgen des Bandes u.a. folgende Fragen gestellt: Wie zirkulierte genealogisches Wissen zwischen Vereinen, Universitäten, religiösen und staatlichen Behörden und Archiven seit dem 19. Jahrhundert? Welchen Einfluss hatten dabei die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche insbesondere im 20. Jahrhundert? Wie dynamisierte der Medienwandel die Produktion von Genealogien? Mit welchen Formaten arbeiteten Laien und akademische Fachleute und wie tauschten sie sich untereinander (nicht) aus? Welche lokalen, regionalen, nationalen Grenzen wurden gezogen oder überschritten? Wie dynamisieren aktuelle Anforderungen des Wissenstransfers zwischen akademischer und populärer Forschung die Produktion von genealogischem Wissen? Was sind die aktuellen Kontaktnahmen von Genealogie und Genetik, und wie können wir diese wissenschaftlich und interdisziplinär angemessen einschätzen?“ Holzmann, Julia. Geschichte der Sklaverei in der niederländischen Republik: Recht, Rassismus und die Handlungsmacht Schwarzer Menschen und People of Color, 1680-1863, Bielefeld: transcript Verlag, 2022.
„1776 wurde in der niederländischen Republik ein Gesetz erlassen, dass ausschließlich für Schwarze Menschen und People of Color gelten sollte, die als Sklav*innen in die Niederlande kamen. Wie und warum geschah das? Was bedeutete das für die betroffenen Menschen und deren Lebensalltag? Anhand eines großen und in weiten Teilen bisher unerforschten Quellenkorpus geht Julia Holzmann diesen Fragen interdisziplinär und intersektional nach. Sie untersucht die enge Verflechtung zwischen Kolonien und Metropole sowie rechtlichen, sprachlichen und sozialen Praktiken, darunter auch Rassismus. Ihre biografischen Mikrostudien geben Einblick in die Geschichte Schwarzer Menschen und People of Color in den Niederlanden.“ Kehnel, Annette & Panagiotopoulos, Diamantis. Schriftträger - Textträger: Zur materialen Präsenz des Geschriebenen in frühen Gesellschaften, Berlin, München, Boston: De Gruyter, 2014. „Schriftträger oder auch Textträger verkörpern den Zusammenhang zwischen Schrift tragenden Artefakten und kulturellen Praktiken. Sie handeln an, mit und infolge von Geschriebenem, indem sie Artefakte mit Sequenzen sprachlicher Zeichen verbinden. Der Band möchte neue interpretative Ansätze im Umgang mit ‚Schriftzeugnissen‘ vergangener Kulturen erproben. Die hier ausgewählten Studien zu verschiedenen Textträgern sollen einen Beitrag zur Entschlüsselung der rezeptionspraktischen ‚Text-Akteur-Relationen‘ leisten. Gefragt wird nach dem Verhältnis zwischen Text und seinen materiellen Trägern, nach dem Einfluss der Textträger nicht in erster Linie auf den Inhalt, sondern auf den Gebrauch der Texte. In welcher Weise bestimmt die Materialität eines Textes seine Rezeption und Wahrnehmung? Verändert der Gebrauch eines Texts seinen Träger? Verändert die Materialität des Trägers den Text? Bringen Textträger eigene Textpraktiken hervor? Untersucht werden Artefakte wie Scherben, Rotuli, Bücher, Haut, Grabsteine, Fluchtafeln, Buchamulette, Vasen, Felsen, tote und lebendige Körper, Wände, Rinden usw.“ Keller, Sven. Kriegstagebuch einer jungen Nationalsozialistin: Die Aufzeichnungen Wolfhilde von Königs 1939-1946, Berlin, München, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2015. „Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Wolfhilde von König 13 Jahre alt. In den folgenden sieben Jahren führte sie ein "Kriegstagebuch". Die rund 630 Einträge dieses außerordentlichen Zeitzeugnisses dokumentieren sechs Jahre Krieg, die Zerstörung ihrer Heimatstadt München im Bombenkrieg, ihre Sorge um Vater und Bruder, die Niederlage, und die prekären ersten Nachkriegsmonate. Sie geben einen seltenen und unverstellten Blick in das Kriegserleben einer Jugendlichen und jungen Frau, die sich selbst als überzeugte Nationalsozialistin verstand. Ihre Selbstwahrnehmung, ihr Denken und ihr Alltag waren durch die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel und das begeisterte Engagement im Gesundheitsdienst des BDM geprägt.“ Krüger, Klaus. Die Inschriften des Stadtgottesackers in Halle an der Saale (1550–1700): Quellen zum Bürgertum einer Stadt in der frühen Neuzeit, Berlin, Boston: De Gruyter (A), 2021. „Als Prototyp eines außerhalb der Stadtmauern liegenden Begräbnisplatzes protestantischen Bekenntnisses wurde der Stadtgottesacker in Halle zwischen 1557 und 1590 zu einer architektonischen Einheit ausgebaut, die heute in Form und Vollständigkeit nördlich der Alpen einzigartig ist. Die Familien der städtischen Oberschicht, Ratsherren, Bürgermeister, Schöffen und Bornmeister, weiter Hofbeamte, Juristen, Mediziner und hochgestellte Theologen, ließen auf ihre Kosten das zentrale Gräberfeld mit mehr als 90 Schwibbögen umgeben, unter denen sich die eigentlichen Grüfte befinden. Sowohl die darin angebrachten Grabmäler als auch die Arkatur wurden mit Inschriften besitzanzeigenden und religiösen Inhalts versehen, die tiefe Einblicke in die Mentalität einer bildungsbürgerlichen Schicht zur Zeit der Reformation zulassen. Diese Inschriften aus der Zeit bis 1700 werden hier vollständig ediert und übersetzt, Personen und Wappen identifiziert. Fotografien aller erhaltenen Objekte sowie die Möglichkeit eines Zugriffs auf zusätzliches Bildmaterial in hoher Auflösung mittels QR-Code ergänzen die Texte.“ Dazu: Virtueller Rundgang über den Stadtgottesacker in Halle (erstellt durch Ilja Claus) Löhnig, Martin. Neue Zeiten – Altes Recht: Die Anwendung von NS-Gesetzen durch deutsche Gerichte nach 1945, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2017. „Der Alliierte Kontrollrat hat zahlreiche deutsche Gesetze aus der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 wegen nationalsozialistischer Inhalte aufgehoben. Die Mehrzahl dieser Gesetze blieb jedoch in Kraft. Die deutschen Gerichte standen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Aufgabe, diese Normen unter grundlegend veränderten Bedingungen anzuwenden. Wie sie mit dieser Herausforderung umgingen, zeigt Martin Löhnig am Beispiel des Familien- und Arbeitsrechts. Der Jurist und Rechtshistoriker wirft damit ein neues Schlaglicht auf ein wichtiges, aber oft vergessenes Kapitel deutscher Rechtsgeschichte am Übergang von der Diktatur zur Demokratie.“ Löw, Andrea, Bergen, Doris L. and Hájková, Anna. Alltag im Holocaust: Jüdisches Leben im Großdeutschen Reich 1941-1945, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Wie gestaltete sich Alltag im Angesicht von Verfolgung und Tod? Die Holocaustforschung nimmt neuerdings verstärkt das jüdische Leben in den Blick. Dieser Band versammelt aktuelle Studien zu den Lebenswelten der Opfer im Großdeutschen Reich, zu ihren Wahrnehmungen, Handlungsspielräumen und Reaktionen, sei es in Berlin, Wien oder Theresienstadt, im Ghetto oder im Versteck. Die verfolgten Juden und "Mischlinge" erscheinen in dieser Perspektive als Mitglieder von Familien, Organisationen und Gemeinschaften, vor allem aber als handelnde Individuen, die einen Alltag, eine neue Normalität in unnormalen Verhältnissen erstrebten und erfuhren. Diese Menschen versuchten nicht nur zu überleben, sondern zu leben.“ Möckl, Karl. Hof und Hofgesellschaft in den deutschen Staaten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2016. Nesselrodt, Markus. Dem Holocaust entkommen: Polnische Juden in der Sowjetunion, 1939–1946, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2019. „Über 230.000 polnische Juden überlebten den Zweiten Weltkrieg im Inneren der Sowjetunion. Viele waren der nationalsozialistischen Verfolgung durch rechtzeitige Flucht auf sowjetisches Territorium entkommen. Andere wurden gegen ihren Willen von der sowjetischen Geheimpolizei in das Landesinnere der UdSSR verschleppt, wo sie in abgelegenen Siedlungen unter schwierigen Lebensbedingungen Zwangsarbeit verrichteten. Die Mehrheit der polnischen Juden hatte sich allerdings im Rahmen der Evakuierung sowjetischer Staatsbürger 1941–1942 aus den Frontgebieten in den Süden der UdSSR durchgeschlagen. Dort hielten sich die meisten polnisch-jüdischen Exilanten bis zur Rückkehr nach Polen im Jahre 1946 auf. Die Studie untersucht Erfahrungen polnischer Juden im Zeitraum von 1939 bis 1946. Der Fokus liegt dabei auf den Jahren in den zentralasiatischen Sowjetrepubliken, wo hunderttausende polnische Juden täglich um ihr Überleben als Fremde in einem von Krieg, Armut und politischem Terror gezeichneten Land kämpfen mussten. Ihre Geschichte an der »Peripherie des Holocaust« (Yehuda Bauer) erweitert den Horizont jüdischer Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg um die Erlebnisse im sowjetischen Exil.“ Pohl, Dieter. Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941-1944: Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Trotz eines halben Jahrhunderts Holocaust-Forschung ist das Geschehen an den konkreten Tatorten des Massenmordes in Polen und in der Sowjetunion immer noch wenig erforscht. Die Juden in Ostgalizien sind vor allem durch ihre hervorragenden Kulturleistungen bekannt geworden. Dafür stehen Namen wie Joseph Roth und Manès Sperber. Völlig unbekannt hingegen sind die Geschehnisse unter deutscher Besatzung, als diese Volksgruppe, die über eine halbe Million Menschen zählte, in weniger als drei Jahren erbarmungslos ausgerottet wurde. Dieter Pohl zeichnet in seiner Studie die Organisation und Durchführung dieses Massenverbrechens detailliert nach. Er kann sich dabei auf eine Fülle von Aktenmaterial stützen, denn die Täter haben mehr Dokumente hinterlassen, als man bisher vermutet hat. Der Autor hat umfangreiche Recherchen in deutschen und in den zugänglich gewordenen osteuropäischen Archiven durchgeführt und darüber hinaus die gesamte, oft zu wenig beachtete, osteuropäische Forschungsliteratur verarbeitet. Die umfangreichen Akten aus den Ermittlungsverfahren, die nach 1945 durchgeführt wurden, erlauben eine differenzierte Darstellung des Verhaltens der am Massenmord Beteiligten. Der Autor schildert, wie ein zahlenmäßig schwacher deutscher Besatzungsapparat der jüdischen Minderheit alle Lebensgrundlagen entzog und die Polizei in enger Zusammenarbeit mit der Zivilverwaltung und anderen Behörden den Massenmord durch Erschießungen und Deportationen in Vernichtungslager organisierte. Die Täter handelten zwar nach Vorgaben aus Berlin, hatten jedoch große Handlungsspielräume vor Ort. Kennzeichnend ist die breite Beteiligung des Personals der Besatzungsherrschaft am Morden, das keineswegs nur das Geschäft weniger Spezialeinheiten war. Entscheidende Bedeutung für die Radikalisierung des Antisemitismus hatte die korrupte, von Entbürokratisierung und Improvisation gekennzeichnete Besatzungsherrschaft. Der Autor kann nachweisen, daß von einer Geheimhaltung der "Endlösung" keine Rede sein kann. Vielmehr waren die Morde im Osten weithin bekannt, genaue Informationen drangen ins Reich und in die ganze freie Welt.“ Sailmann, Gerald. Der Beruf: Eine Begriffsgeschichte, Bielefeld: transcript Verlag, 2018. „Jeder kennt den Begriff, jeder verwendet ihn: »Beruf«. Heutzutage ist seine Bedeutung - insbesondere im deutschen Sprachraum - überragend. Seine gesellschaftliche Karriere verlief jedoch nicht zielgerichtet, sondern auf Umwegen, die kaum jemand kennt. Gerald Sailmanns umfassende Überblicksdarstellung zeichnet die Entwicklung des Berufsgedankens in Stände- und Industriegesellschaft nach und spannt dabei einen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart.“ Siemer, Stefan. Das materielle Erbe des Steinkohlenbergbaus in Deutschland: Eine Handreichung zur Dokumentation und Digitalisierung in kleinen Sammlungen, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2020. „Die Publikation möchte mit Blick auf kleine Sammlungen zum Steinkohlenbergbau in Deutschland Mindeststandards bei der Erfassung und Dokumentation von Objekten vorstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei Techniken des Fotografierens, die Erstellung von Datenbanken und die Präsentation von Objekten im Netz. Abgerundet wird die Handreichung durch eine Auflistung verschiedener Fördermöglichkeiten für kleine Museen und umfangreiche Literaturangaben.“ Ubl, Karl. Inzestverbot und Gesetzgebung: Die Konstruktion eines Verbrechens (300-1100), Berlin, New York: De Gruyter, 2008. „Das Verbot von Verwandtenehen (Inzest) stand vom 6. bis ins 11. Jahrhundert im Mittelpunkt der Gesetzgebung. Kaiser und Könige, Bischöfe und Päpste erließen immer wieder neue Regelungen zum Inzestdelikt und stellten diese Bestimmungen häufig an die Spitze von Gesetzestexten und Kodifikationen. Die Reichweite der verbotenen Verwandten wurde dabei stetig ausgedehnt. Im 11. Jahrhundert war es kaum möglich, Ehen zu schließen, die nicht aufgrund des Inzestverbots angefochten werden konnten. Die Sorge um die Gültigkeit von Eheschließungen beschäftigte insbesondere den Adel, da mit der Illegitimität der Kinder der soziale Status auf das Spiel gesetzt wurde. Über dieses einzigartige Phänomen wird in der historischen, ethnologischen und soziologischen Forschung eine intensive Diskussion geführt. Dieses Buch zeichnet die radikale Ausdehnung der Ehehindernisse erstmals epochenübergreifend und transkulturell nach. Es wird die These aufgestellt, dass die Entstehungsbedingungen dieser „Obsession“ im Funktionswandel von Gesetzgebung und in den Reaktionen von Königen, Kaisern und Bischöfen auf den Verlust antiker Staatlichkeit zu suchen sind. Die ausgedehnten Inzestverbote sollten die Etablierung überregionaler Heiratsmärkte herbeiführen und dadurch der Integration von Großreichen dienen.“ Weisz, Christoph. OMGUS-Handbuch: Die amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Von 1945 bis 1949 war das Office of Military Government for Germany, United States (OMGUS) die oberste politische Instanz im amerikanisch besetzten Teil Deutschlands und stellte – gemeinsam mit den drei Militärregierungen – im alliierten Kontrollrat die „Regierung“ für das besetzte Deutschland. Das vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebene und von sachkundigen Archivaren und Zeithistorikern erarbeitete OMGUS-Handbuch zeichnet Entstehung und Geschichte der OMGUS-Zentrale und der regionalen amerikanischen Militärregierungen in den Ländern Bayern, Bremen, Hessen und Württemberg-Baden sowie im amerikanischen Sektor Berlins nach. Die zahlreichen Abteilungen der Militärregierungen mit ihren vielfältigen Kompetenzen und Aktivitäten und ihrem Personal werden ausführlich dargestellt. Detaillierte Quellenbeschreibungen, Personen- und geographisches Register und diverse Verzeichnisse erleichtern die Benutzung des Handbuchs, das für jeden, der sich mit der Geschichte der Besatzungszeit in Deutschland beschäftigt, ein unentbehrliches Nachschlagewerk ist.“ Und das ist nur eine kleine Auswahl ... Der Roland zu Dortmund e.V. wünscht viel Spaß beim Lesen! [Hu]
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(Bildquelle: piqsels) Am 8. Mai 1945 endete der II. Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst: Ein Datum, über das im vergangenen Monat auch in der Tagespresse vielfach berichtet wurde. Darüber hinaus bietet unser Genealogischer Pressespiegel für den Mai 2022 wieder viele interessante Artikel zum Thema Familienforschung, wie immer aber auch aus der Genetik, Evolutionsbiologie, Anthropologie, Archäologie, Geschichtswissenschaft und den anderen bekannten „Hilfswissenschaften der Genealogie“ … 😉 Und wer noch ein gutes Buch für den nächsten Urlaub sucht, findet am Ende des Blogbeitrags ein paar Lesetipps. Nachtrag April 2022: Johannes Krause im Gespräch mit Michael Sommer und Axel Meyer – Cicero Wissenschaft Podcast: „Ich denke, wir werden zur personalisierten Medizin kommen“ (22.04.2022, Podcast, 53:40 Min., Cicero Online) „Johannes Krause ist Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Zu seinen großen wissenschaftlichen Verdiensten zählt die Rekonstruktion der mitochondrialen DNA des sogenannten Denisova-Menschen. Damit konnte er belegen, dass der Denisova-Mensch eine eigenständige Population der Gattung Homo bildete. Im Cicero Wissenschaft Podcast spricht Krause zusammen mit dem Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer über den aktuellen Wissensstand von Genetik und Archäogenetik.“ Mai 2022: Historischer Verein Lebach spricht über Familie Johäntgen (1.05.2022, Saarbrücker Zeitung) „Klaus Feld, Vorsitzender des Historischen Vereins Lebach, referiert zum Thema Stammbaum anhand einer alten Lebacher Familie. Der Historische Verein Lebach sammelt und erforscht Dokumente zur Geschichte der Stadt Lebach. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Familienforschung. Hier gibt es nach wie vor viele offene Fragen, wie der Verein in einer Mitteilung schreibt. Einige davon sollen am Beispiel der alten Lebacher Familie Johäntgen aus der Marktstraße erläutert werden.“ Außergewöhnliche Orte rund um Karlsruhe: Die Bunkeranlagen der Maginot-Linie in Schoenenbourg (1.05.2022, ka-news.de ) „Wer etwa 50 Kilometer von Karlsruhe entfernt, im benachbarten Elsass, aufmerksam unterwegs ist, wird irgendwann unweigerlich auf kleinere und größere Bunkeranlagen stoßen. Sie gehören zur berühmten „Maginot-Linie“. Eine der Festungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg steht im nahe der französischen Grenze gelegenen Schœnenbourg.“ LIDAR-Archäologie: Menschheitsgeschichte im Laserscan (1.05.2022, Deutschlandfunk, Audio, 28:27 Min.) „Das Wissen über die Maya oder Khmer rankt sich vor allem um ihre steinernen Prachtbauten. Doch wer waren die Menschen, die sich dort versammelten? Die Lasertechnologie LIDAR bietet ganz neue Einsichten – und revolutioniert dabei die Archäologie.“ Große archäologische Grabung am Danewerk beginnt Montag (1.05.2022, WELT) „Im vergangenen Jahr gab es bereits Voruntersuchungen, jetzt wird es ernst. Am Weltkulturerbe Danewerk beginnt eine der größten archäologischen Ausgrabungen an dem historischen Grenzwall. Möglich wurde dies durch einen Abriss – und einen geplanten Neubau.“ 40 Jahre Anti-Kriegs-Museum in Berlin: »Die Bergpredigt sagt, liebt eure Feinde, aber mit Putin ist das momentan schwierig« (2.05.2022, Der Spiegel) „Das Berliner Anti-Kriegs-Museum wird 40 Jahre alt, zwei Vorgänger hatten die Nazis zerstört. Bei Putin erreiche der Pazifismus allerdings seine Grenzen, sagt der friedensbewegte Gründer Tommy Spree.“ Homepage des "Anti-Kriegs-Museums" (Screenshot) Feldkapelle wird 250 Jahre alt: Unzählige Votivtafeln als Zeichen tiefer Dankbarkeit (3.05.2022, Aachener Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) Kabinett beschließt Dokumentationszentrum: Ein Ort zur Erforschung deutscher Gräueltaten (4.05.2022, Tagesschau) „Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht in Europa wieder ein Angriffskrieg – umso wichtiger ist es der Bundesregierung, die Einrichtung eines Dokumentationszentrums zur Erforschung des Zweiten Weltkriegs auf den Weg zu bringen.“ Frühes Mittelalter: Grütze für den König (4.05.2022, Süddeutsche Zeitung) „Von wegen Schlemmen: Die Herrscher der Angelsachsen ernährten sich wohl weitgehend vegetarisch und aßen nicht mehr Fleisch als ihre Untertanen.“ Lawrows wirre Thesen: Hatte Hitler wirklich einen jüdischen Großvater? (4.05.2022, Der Spiegel, kostenpflichtiger Artikel) „Uralte Gerüchte vom angeblich »jüdischen Blut« Hitlers nutzt Russlands Außenminister Lawrow heute zur Propaganda. Gestreut wurden sie einst von Hitlers Gegnern – und genährt durch eine höchst verworrene Familiengeschichte.“ Der Staat beendet die Verhandlungen mit den Hohenzollern (5.05.2022, Süddeutsche Zeitung) „Der Staat beendet die Vergleichs-Verhandlungen mit dem Adelshaus, das weiter auf Entschädigungen drängt.“ Karl V.: Schon früh setzten Militärs Seuchen im Krieg ein (5.05.2022, WELT) „Lange fielen mehr Soldaten Seuchen zum Opfer als feindlichen Angriffen. Beim Feldzug Karls V. 1536 gegen Frankreich wurde eine Spezialeinheit auf die Logistik des kaiserlichen Heeres angesetzt. Eine Ruhr-Epidemie folgte.“ Franz von Mercy: Bayerns Feldherr trickste Frankreichs Generäle aus (5.05.2022, WELT) „Mit seinen Reformen machte Franz von Mercy die bayerische Armee zu einem gefährlichen Gegner. Dank seiner Fähigkeit, die Pläne der Gegner im Ansatz zu durchschauen, vernichtete er im Mai 1645 eine französische Armee bei Herbsthausen.“ Genetische Geschichte einer der letzten Jäger- und Sammler-Gruppen der Erde entschlüsselt (6.05.2022, DerStandard.at) „Dem Volk der Maniq im Süden Thailand gehören nur mehr rund 300 Individuen an. Ihre Geschichte reicht bis weit in die Zeit zurück. (…) [Sie weisen] eine der stärksten genetischen Differenzierungen aller menschlicher Populationen auf.“ Originalartikel:
Menschheitsgeschichte: Es war nicht alles schlecht in der Kaltzeit (7.05.2022, Süddeutsche Zeitung) „Selbst als im mittleren Pleistozän Gletscher weite Teile Europas bedeckten, war der Kontinent offenbar weniger lebensfeindlich als gedacht. Das wirft ein neues Licht auf das Leben und Überleben der Neandertaler-Vorfahren.“ Der Hüter des Dorfgedächtnisses zieht sich zurück (7.05.2022, Schwäbische) „Historiker Eberhard Schanbacher sieht im Feldstetter Ortsarchiv eine Art „Dorfgedächtnis“. Er spricht über Schätze, die in den Schränken schlummern und seinen Nachfolger, einen jungen Mann.“ Vom „gestohlenen“ Pfarrer und gesperrten Wegen (8.05.2022, HERZOG Kultur & Stadtmagazin) „Das Selgersdorfer Pfarrarchiv ist beispielhaft für lebendige Dorfgeschichte und das Angebot des Bischöflichen Diözesanarchivs.“ Als in Harrling die Pest wütete – Region Cham (8.05.2022, Mittelbayerische Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) „1742 war ein schlimmes Seuchenjahr. Eingeschleppt wurde die „grassierende Sucht“ auch von den Panduren.“ Am Reichsmüttertag ehrte Hitler „Gebärmaschinen“ mit dem NS-"Karnickelorden" (8.05.2022, FOCUS Online) „Am 21. Mai 1939 sollten viele deutsche Frauen in Hochstimmung sein – zumindest, wenn es nach den Vorstellungen der NS-Führung ging. Denn an diesem Tag feierte das Regime den Muttertag, auch „Reichsmüttertag“ genannt. Im Mittelpunkt sollte die deutsche Mutter stehen. Sie sollte geehrt und beschenkt und so ihre bedeutsame Stellung hervorgehoben werden. Seit Hitlers „Machtergreifung“ 1933 wurde dieser Tag offiziell gefeiert.“ „Ort der Kapitulation“ in Berlin-Karlshorst: Deutsch-Russisches Museum hat neuen Schriftzug (8.05.2022, rbb 24) „Das bisher als Deutsch-Russisches Museum bekannte Haus in Berlin-Karlshorst hat den Schriftzug vor seinem Gebäude geändert. Statt „Deutsch-Russisches Museum“ sei auf einer Mauer vor dem Eingang nun „Ort der Kapitulation, Mai 1945“ zu lesen, wie eine Sprecherin sagte.“ Museum Karlshorst im Mai 2022 mit neuer Benennung (Bildquelle: Wikimedia Commons) Ein schonendes Gedenken gibt es nicht: Der 8. Mai brachte eine Befreiung von Hitler, aber nicht von Furcht und Terror (8.05.2022, Der Tagesspiegel) „Geschichte kann wehtun. Abwehrreflexe setzen ein, wenn die gewohnte Sicht auf die Vergangenheit durchbrochen wird. Das lässt in diesem Jahr, mit großer Wucht, der Jahrestag des 8. Mai 1945 erkennen. An diesem Tag, so heißt es, sei der Zweite Weltkrieg beendet, der Faschismus besiegt und Deutschland von Hitler befreit worden. Das ist eine sehr enge Perspektive. Sie ist richtig, aber ignorant. Der Zweite Weltkrieg endete am 15. August 1945 mit der Kapitulation Japans. Bis dahin war im asiatisch-pazifischen Raum gekämpft worden. Über Hiroshima und Nagasaki warfen die USA Atombomben ab. All das wird nivelliert, wenn der 8. Mai als Tag des Kriegsendes tituliert wird.“ Zweiter Weltkrieg: Hitlers Kindersoldaten (8.05.2022, Spektrum.de) „Mit Kriegsspielen indoktriniert und militarisiert – in Massenverbänden formten die Nationalsozialisten Minderjährige nach ihren Vorstellungen. Viele Jugendliche, die so im Nationalsozialismus aufwuchsen, schickte die NS-Führung bei Kriegsende an die Front und in den Tod.“ Dem Hohener Hollandgänger auf der Spur: Niederländer erforscht die Geschichte seiner Vorfahren (9.05.2022, Kreiszeitung.de) „Bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts hat der 83-jährige Niederländer Arie Stephan Winkelman seine Familiengeschichte zurückverfolgt und 2011 die Ergebnisse seiner zeitintensiven Recherchen in einer Broschüre zusammengestellt. Unterstützt wurde er damals von Dr. Klaus Tietje aus Neddenaverbergen, der jetzt, nach gut zehn Jahren, eine überraschende Bitte für eine außergewöhnliche Reise in die Vergangenheit erhielt.“ Schliemann und Virchow: Sonderschau zu Freundschaft (10.05.2022, Welt) „Der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann und der Mediziner Rudolf Virchow waren eng befreundet. Sie unternahmen Reisen zu Ausgrabungsorten und tauschten auch gefundene Skelettteile aus. Das zeigt zum 200. Geburtstag Schliemanns eine Ausstellung.“ Erst Pferde zwangen die Menschen, Hosen zu tragen (11.05.2022, Welt) „Deutsche Archäologen haben im Westen Chinas die wohl älteste Hose der Welt gefunden. Sie wurde vor 3200 Jahren gewebt – und liefert ein sensationelles Fixdatum für die Evolution des Pferdes.“ Aus Pfarrei Heilig Geist in Jülich: 80 Kartons historischer Dokumente online einsehbar (11.05.2022, Aachener Zeitung) „Das Diözesanarchiv in Aachen hat zahlreiche historische Zeugnisse aus der Pfarrei Heilig Geist in Jülich erhalten. Die Relikte wurden digitalisiert und sind nun online verfügbar. (…) Nun sind sie auf der Plattform Matricula (...) für Interessierte kostenlos einsehbar.“ Genetik: Die Macht der Herkunft (11.05.2022, Zeit Online, kostenpflichtiger Artikel) „Mit neuen Methoden erforschen Wissenschaftler, wie stark das Erbgut unser Leben bestimmt – sei es bei Schulerfolg, Karriere, Charakter oder Suchtverhalten.“ Familienfragen: Was ist schon normal? Die Vielfalt der Familienformen (11.05.2022, Sachsen Fernsehen, 29:40 Min.) „In der aktuellen Folge des TV-Magazins „Familienfragen – das Familienmagazin für Sachsen“ von EAF Sachsen e.V. dreht sich alles um die vielfältigen Formen des familiären Zusammenlebens. Passend zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai schauen wir, wie sich Familienformen verändert haben. Dabei werden Familien vorgestellt und Aspekte der Familienforschung betrachtet.“ Sensationsfund: Die größten Höhlenbilder Nordamerikas (12.05.2022, DW) „Einige Felsbilder in der Höhle in Alabama sind so groß, dass die Künstler sie in der niedrigen Höhle nie ganz sehen konnten. Die menschenähnlichen Figuren, Tiere und abstrakten Muster bedecken mehr als 400 Quadratmeter.“ Datenbanken für Ahnenforscher – Osterhofen (12.05.2022, Passauer Neue Presse – PNP.de) „Mitglieder und Gäste aus ganz Niederbayern sind am Samstag zur Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Niederbayern des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde im Gasthof Gerstl angereist. Vorsitzender Robert Lang blickte auf das vergangene Jahr zurück.“ Deutsche Unternehmen und ihr braunes Erbe: »Wie Ferry Porsche die Geschichte verdrehte, ist unglaublich« (12.05.2022, Der Spiegel, kostenpflichtiger Artikel) „Mit Zwangsarbeit und »Arisierung« bauten Dynastien wie Quandt, Flick und Oetker im Nationalsozialismus ihre Imperien aus. Autor David de Jong ist empört, dass Konzerne sogar Charity im Namen von NS-Profiteuren betreiben.“ Suche nach Erben: Hat Gertrud Heids Mutter in Karlsruhe nur entbunden? (13.05.2022, Badische Neueste Nachrichten) „Vielversprechende Hinweise auf mögliche Verwandte von Gertrud Heim: Die Seniorin starb im Tessin, seither suchen die dortigen Behörden nach möglichen Erben. Finden sich keine, freut sich der Kanton.“ Rekorde aus der Genealogie (13.05.2022, MyHeritage Blog) „Nachdem am 25. April 2022 der aktuell älteste Mensch der Welt, die Japanerin Kane Tanaka, im Alter von 119 gestorben ist, lohnt es sich, die Besonderheiten und Kuriositäten aus der deutschsprachigen Genealogie zu betrachten. Noch älter als die Japanerin wurde übrigens die Französin Jeanne Calment, die von 1875 bis 1997 lebte.“ Großer Bauernkrieg: Der Verlierer wurde zu Tode geröstet (13.05.2022, Welt, kostenpflichtiger Artikel) „Als Feldherr des Schwäbischen Bundes zog Georg III. von Waldburg-Zeil im Mai 1525 gegen die aufständischen Bauern. Bei Böblingen sah er sich einer Übermacht gegenüber. Aber seine Söldner verfügten über Hakenbüchsen und leichte Kanonen.“ Seevölker: Warum das Staatensystem der Welt um 1177 v. Chr. zusammenbrach (14.05.2022, Welt) „Noch immer wird darüber gerätselt, warum vor 3200 Jahren die bronzezeitlichen Kulturen am östlichen Mittelmeer kollabierten. In den Quellen ist von der Invasion der Seevölker die Rede. Dahinter könnten frühe Klimafluchten stehen.“ Vgl. dazu:
Neolithische Revolution: Die Herkunft der ersten Bauern der Geschichte (15.05.2022, DerStandard.at) „Eine Studie liefert Anhaltspunkte für den genetischen Ursprung der ersten Ackerbauern: Ihre Geschichte ist komplizierter als gedacht.“ Originalartikel (kostenloser Download):
Emmersweiler aus der Vogelperspektive: Frühe Vergangenheit liegt im Dunkeln (Saarbrücker Zeitung, 16.05.2022, kostenpflichtiger Artikel) Napoleonische Kriege: Briten wurden von den Polen einfach aufgespielt (16.05.2022, Welt, kostenpflichtiger Artikel) „Um die französische Invasion Portugals zu verhindern, lieferte William Beresford Napoleons Marschall Soult im Mai 1811 eine Schlacht. Bei La Albuera geriet Infanterie des britischen Generals vor die Lanzen der polnischen Kavallerie.“ Besuch aus Wiesbaden in der Kirchenburg – Kitzingen (16.05.2022, inFranken.de) „Auf den Spuren seiner jüdischen Großmutter Caroline Rosenmann – geboren 1883 in der Bahnhofstraße 6 – besuchte Peter Neumaier aus Wiesbaden zum zweiten Mal die Gemeinde Kleinlangheim. Die bereits sehr umfangreiche Familienforschung der in Franken weit verzweigten jüdischen Familie Rosenmann konnte von Werner Kappelmann und Wolf-Dieter Gutsch (Verein ehemalige Synagoge Kitzingen) mit neuen Informationen ergänzt werden. Bürgermeisterin und Förderkreisvorsitzende Gerlinde Stier begrüßte die Besucher in der Kirchenburg. Monika Conrad stellte den „Kultur- und Geschichtstreff“ vor. Dieser wird von einem Initiativkreis des Förderkreises Kirchenburg in einer ehemaligen Lehrerwohnung neben dem Torhaus eingerichtet. Dort sollen von weiteren Arbeitskreisen Literatur, Bilder, Filme, Dias, Dokumente etc. zur Dorf- und Regionalgeschichte aus privaten Sammlungen und von Vereinen etc. katalogisiert, digitalisiert und eingeordnet werden. Hierdurch soll für die Zukunft verhindert werden, dass wertvolle Dokumente verloren gehen. Sie sollen künftig durch Aufbereitung für weitere Forschungen, Ausstellungen, Vorträge, Familien- und „Ehemaligentreffen“ zur Verfügung zu stehen.“ Archäologen graben Siedlungen in Gemeinde Süderbrarup aus (17.05.2022, Welt) „Experten des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein graben derzeit zwei Siedlungen aus verschiedenen Zeiten im Amt Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) aus. Im Ortsteil Groß-Brebel der Gemeinde Süderbrarup wurden anhand von Pfostenverfärbungen im Erdreich Grundrisse von Langhäusern aufgedeckt, die aus der späten Römischen Kaiserzeit (etwa 300–500 n. Chr.) stammen, wie Grabungsleiter Rolf Schulze am Dienstag sagte.“ European Human Genetics Conference, 11.-14. Juni, Wien: CliniSys | MIPS präsentiert die Stärken seines Laborinformationssystems GLIMS Genetics beim internationalen Branchentreff für die Humangenetik (17.05.2022, PresseBox) „GLIMS Genetics vereint die Stärken eines ausgereiften Laborinformationssystems (LIS) für die klassischen Laborbereiche mit den Spezialanforderungen in der Genetik. Die Entwicklung von GLIMS Genetics erfolgte in enger Partnerschaft mit internationalen Universitätskliniken und Privatlaboren. Modernste Technologie (wie z.B. NGS), Mehrsprachigkeit und Multisite-Fähigkeit zeichnen die Software aus. (…) Vollständig integrierter grafischer Stammbaum: Der Stammbaum ist ein voll integriertes Werkzeug, das die Ergebnisse und die genetische Geschichte der Familie oder des ausgewählten Patienten anzeigt. Die intuitive Benutzerführung macht die Erweiterung des Stammbaumes schnell und leicht.“ Landeshauptstadt Stuttgart: Neues Adressbuch 2021 erschienen (17.05.2022, Stuttgart) „Das neue Adressbuch der Stadt Stuttgart ist in der 139. Ausgabe erschienen. Wegen des Gesamtumfangs von 2187 Seiten umfasst es zwei Bände: ein Namens‐ sowie ein Straßen‐ und Adressverzeichnis. Das Adressbuch listet 496.262 Personen auf, die das 18. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz in Stuttgart haben. Bei der Erstellung von Adressbüchern gelten strenge Verfahrensvorschriften. Verzeichnet werden nur die Namen der Einwohner, die nicht von dem durch das Bundesmeldegesetz gegebenem Recht auf Widerspruch gegen die Veröffentlichung ihrer Daten Gebrauch gemacht haben und für die keine Auskunftssperre besteht.“ Museumsfund in Schloss Gondorf: 300 Jahre alte Handschriften entdeckt (18.05.2022, Rhein-Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) „Mitglieder des Heimatvereins Gondorf sind im Wein- und Heimatmuseum Schloss von der Leyen auf drei Handschriften gestoßen. Die sogenannten Missale – Messbücher – sind rund 300 Jahre alt. Doch erst ein Hobbyhistoriker, der seit kurzem im Verein ist, hat erkannt, wie besonders die Fundstücke sind – auch wenn ihr Zustand nicht gerade gut war.“ Homepage des Heimatvereins Gondorf (Screenshot) Frauenwahlrecht: Kleine Geschichte des Suffrajitsu (18.05.2022, Spektrum.de) „Wussten Sie, dass Frauen bis 1971 in der Schweiz kein Wahlrecht besaßen? Das ist umso erstaunlicher, als zu diesem Zeitpunkt schon seit gut 100 Jahren der Kampf um die politische Stimme tobte. Der Kampfgeist der Frauen, die zur Jahrhundertwende in Großbritannien um das Wahlrecht (suffrage) kämpften, ist berüchtigt. Dass manche Suffragetten auch asiatische Kampfkunst einsetzten, um ihre Rechte durchzusetzen, dürfte da auch nicht mehr überraschen. Zeit für eine kleine Geschichte des »Suffrajitsu«!“ Stadtarchiv Duisburg stellt Kirchen- und Adressbücher online zur Verfügung (Rundschau Duisburg, 18.05.2022) „Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ des Deutschen Bibliotheksverbandes hat das Stadtarchiv Duisburg seine Kirchen- und Adressbücher digitalisieren lassen. Damit steht nun eine vor allem für die Familienforschung bedeutende Quellengattung online zur freien Nutzung zur Verfügung.“ Vgl. dazu auch: CompGen-Blog vom 19.05.2022 Urmenschenart kam bis nach Südostasien: 150.000 Jahre alter Zahn löst Rätsel der Denisova (19.05.2022, Der Spiegel) „Forscher haben in einer Höhle in Laos den Backenzahn einer Denisova gefunden. Die Entdeckung schließt eine Lücke im Stammbaum des Menschen.“ Erster Weltkrieg: Der Tod im Winterbergstollen 1917 (20.05.2022, Welt, kostenpflichtiger Artikel) „Eine Ausstellung in Karlsruhe zeigt Fundstücke aus dem nach mehr als hundert Jahren wiederentdeckten Tunnel bei Reims, der im Ersten Weltkrieg im Trommelfeuer einstürzte. 100 bis 270 Soldaten kamen ums Leben.“ Zur Homepage der Ausstellung im Generallandesarchiv Karlsruhe: Der Tod im Winterberg-Tunnel. Eine Tragödie im Ersten Weltkrieg „Das Generallandesarchiv Karlsruhe tritt 2022 mit einer eindrucksvollen Ausstellung an die Öffentlichkeit. Die deutsch-französische Präsentation Der Tod im Winterberg-Tunnel. Eine Tragödie im Ersten Weltkrieg – La mort dans le tunnel de Winterberg. Une tragédie de la Première Guerre mondiale zeichnet das dramatische Schicksal von etwa 100 bis 150 badischen Soldaten nach, die im Frühjahr 1917 während der Schlacht an der Aisne in Nordfrankreich in ihrem Schutzstollen lebendig begraben wurden.“ Dazu verfügbar: Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler Außerdem: Datenbank mit 320 Biogrammen von getöteten, vermissten, geretteten, verwundeten oder gefangenen Soldaten, die in den Militärunterlagen über die Tragödie im Winterberg-Tunnel identifiziert werden konnten: Verluste des III. Bataillons des Reserveinfanterieregiments 111 während der Kämpfe am Winterberg bei Craonne am 4./5. Mai 1917 Grammatik, Vokabeln, Cicero: Wofür brauchen wir noch Latein? (21.05.2022, Der Spiegel, 21/2022, kostenpflichtiger Artikel) „Der Unterricht gilt vielen als nutzlos, nicht einmal Hochschulen fordern noch Lateinkenntnisse. Doch die Bedeutung der toten Sprache könnte wieder zunehmen: Speziell bei Migranten ist das Fach beliebt.“ Ahnenforschung: Wie man ausgewanderte Verwandte findet – die Tricks der Profis (21.05.2022, Der Spiegel, kostenpflichtiger Artikel) „Eine unbekannte Großtante in Amerika, ein entfernter Cousin in Australien? Alles ist möglich. Die Geneaolgin Andrea Bentschneider erklärt, wie man Nachfahren von Auswanderern in der Familie findet.“ Mayr, Fromm & Fick: Oliver Ultsch im Interview über Familiennamen – Warum heißen wir so, wie wir heißen? (21.05.2022, Merkur) „Nachnamen verraten unsere Herkunft – den Wohnort, Beruf oder einen bestimmten Wesenszug unserer Ahnen. Oliver Ultsch erforscht sie – und kennt auch den wohl längsten Familiennamen Deutschlands.“ Die Nachnamen-Serie von Oliver Ultsch startet demnächst im Bayern-Teil des Münchner Merkur. Friedhof aus der Spätantike: Auf dem Bauch liegend beerdigt (24.05.2022, FAZ) „In Rockenberg haben Archäologen einen Friedhof aus dem 4. Jahrhundert entdeckt. Die Funde aus etwa 70 Gräbern könnten Wissenslücken der Archäologen zur Spätantike schließen.“ Mansfeld: Museum zu Luthers Kindheit hofft auf mehr Besucher (24.05.2022, Welt) „An die ersten Lebensjahre von Martin Luther (1483-1546) erinnert ein Museum neben dem Elternhaus des Reformators in Mansfeld. Doch das 2014 eröffnete Museum hat vergleichsweise geringe Besucherzahlen – das soll sich nun ändern, so dass künftig mehr Gäste nach Mansfeld kommen.“ Vgl. dazu auch: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Die Hausratte folgte der römischen Expansion in Europa (24.05.2022, DerStandard.at) „Die Hausratte, unter anderem auch als Schiffsratte bekannt, hat Europa in der Römerzeit und im Mittelalter gleich zweimal besiedelt. Das zeigte eine aktuelle Studie, bei der erstmals altes Erbgut dieser Spezies näher unter die Lupe genommen worden war.“ Originalartikel als pdf:
Friedhof von Jamestown: Die Wiege der USA säuft ab (24.05.2022, Der Spiegel) „In Jamestown stand die erste permanente englische Siedlung Nordamerikas. Heute steigt der Meeresspiegel über das historische Erbe. Die archäologische Arbeit hinter Sandsäcken und mit feuchten Knochen wird schwer.“ Ein Weg wie ein Gedicht: Auf den Spuren von Annette von Droste-Hülshoff in NRW (25.03.2022, GEO.de) „Annette von Droste-Hülshoff gilt als einer der wichtigsten Dichterinnen Deutschlands. Im Münsterland verbindet ein neuer Weg die Wohnsitze der Lyrikerin und Literatin. Taugt er zur Inspiration?“ Vgl. dazu:
Erstmals komplettes Genom eines Toten aus Pompeji analysiert (26.05.2022, DerStandard.at) „DNA-Proben aus der verschütteten italienischen Stadt erzählen die Geschichte eines Mannes, der mit Sarden verwandt war und an einer Infektionskrankheit litt.“ Originalartikel als pdf:
Germanicus in Germanien: „Alles Volk wurde erschlagen“ (26.05.2022, Welt) „Um die Niederlage des Varus im Teutoburger Wald zu rächen, hatte der römische Feldherr Germanicus jahrelang Krieg in Germanien geführt. Im Mai 17 feierte er seinen Sieg in Rom. Mit der Wirklichkeit hatte das allerdings wenig zu tun.“ Revolution 1848/49: Wie Österreich Deutschlands Einigung verhinderte (26.05.2022, Welt) „Zwar hatte Friedrich Wilhelm IV. 1849 die Kaiserkrone der Paulskirche abgelehnt. Aber dennoch wies er seinen Vertrauten Radowitz an, einen Bundesstaat unter preußischer Führung zu bilden. Da drohte ein Ultimatum mit dem großen Krieg.“ Vor 70 Jahren: Aktion Ungeziefer – Zwangsaussiedlung aus DDR-Grenzgebiet (26.05.2022, mdr) „Ab dem 26. Mai 1952 riegelte die DDR-Führung endgültig die innerdeutsche Grenze ab. Gleichzeitig wurde mit der Zwangsaussiedlung „politisch unzuverlässiger“ Einwohner des Grenzgebiets ins Landesinnere begonnen. Die Maßnahme lief unter dem Decknamen „Aktion Ungeziefer“.“ Thomas Müntzer: Er wurde gefoltert und mit 53 Anhängern enthauptet (27.05.2022, Welt) „Während des Bauernkrieges 1525 wurde der Prediger Thomas Müntzer zum Wortführer der radikalen Reformation. Mit dem Schwert wollte er Gottes Reich errichten. Aber bei Frankenhausen erlebte er mit seinen Anhängern eine Katastrophe.“ Ahnenforschung: Auf den Spuren des Captains Daniel Little (28.05.2022, Saarbrücker Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) Vertrag sichert Kontinuität: Bibliothek im Kreuznacher Wolfgangchor ist ein Wissensspeicher für Heimatforscher (28.05.2022, Rhein-Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) „Unter den schönsten Bibliotheken der Welt gibt es einige, die den Beinamen „Kathedrale der Bücher“ haben. Die Heimatwissenschaftliche Zentralbibliothek (HWZB) des Kreises ist tatsächlich in einer ehemaligen Kirche (neben dem Bad Kreuznacher Stadtmauergymnasium) untergebracht und mit ihren Galerien über drei Etagen ein architektonisches Schmuckstück, das zudem ein Denkmal sichert.“ Wickiana zeigt Sensationen aus dem Zürich des 16. Jahrhunderts (29.05.2022, Neue Zürcher Zeitung – NZZ) „Sensationen aus dem 16. Jahrhundert: ein Baby mit Katzenkopf, vier Sonnen und ein teuflischer Furz: Der Zürcher Johann Jakob Wick, der vor 500 Jahren geboren wurde, hat Nachrichten und unglaubliche Geschehnisse aus aller Welt gesammelt und sie in Text und Bild für die Nachwelt festgehalten. (…) Die Sammlung «Wickiana» ist ebenso einzigartig wie eigenartig – sowohl durch ihren Inhalt als auch durch ihren beachtlichen Umfang. Neben handschriftlichen Aufzeichnungen umfasst sie rund 500 Flugschriften, über 400 Einblattdrucke, zahlreiche nachträglich kolorierte Federzeichnungen. Sie füllt insgesamt 24 Foliobände. (…) Zu verdanken sind die gesammelten Kuriositäten und Begebenheiten Johann Jakob Wick. Nebst Selbsterlebtem stehen Nachrichten, die ihm in verschiedener Form zugetragen wurden. Hinsichtlich Glaubwürdigkeit unterscheiden sich die Beiträge beträchtlich. Betitelt mit «Erschröckliche und warhafftige Wunderzeichen 1543–1586», wird seine Sammlung von ihm «Wunderbücher» genannt.“ Ein Beispiel aus der "Wickiana": Der Große Komet über Prag, am 12. November 1577 (Bildquelle: Wikimedia Commons) Die komplette Sammlung (25 Bände) ist bei e-manuscripta als Digitalisat vorhanden. Vgl. dazu auch:
Edward VIII.: Wenn England ein Vasallenstaat Hitlers geworden wäre (30.05.2022, Welt) „Die Abdankung ihres Onkels Edward VIII. 1936 öffnete Elizabeth II. den Weg zum Thron. Anschließend ließen der Ex-Monarch und seine Frau sich vom Dritten Reich hofieren, möglicherweise mit unappetitlichen politischen Hintergedanken.“ Und hier noch ein paar Buchtipps: Kreis Gütersloh, neue Schriftenreihe des Kreisarchivs, »Auf der Suche nach den Vorfahren« (3.05.2022, Gütsel Online) „Familienforschung ist längst kein Nischenthema für Archivbesucher mehr, das Interesse für die eigene Herkunft ist inzwischen in der breiten Bevölkerung angekommen. Aus diesem Grund hat das Kreisarchiv Gütersloh die neue Schriftenreihe ›Quellen und Forschungen zur Familien- und Höfegeschichte aus dem Kreis Gütersloh‹ ins Leben gerufen. »Mir ihr ermöglichen wir Familienforschern einen einfachen Zugang zu sonst schwer zugänglichen oder schwer lesbaren Quellen«, so Kreisarchivar Ralf Othengrafen. Den Anfang macht ein Verzeichnis der Stadt Wiedenbrücker Eigenbehörigen aus dem Zeitraum von 1602 bis etwa 1734. (…) Übersetzt und erläutert hat das Verzeichnis Christian Loefke M. A., der als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Fachstelle Franziskanische Forschung arbeitet und schon zahlreiche familiengeschichtliche Publikationen verantwortet hat.“
Ortsfamilienbuch für Schliengen und Mauchen (4.05.2022, Die Oberbadische) „Spannende Einblicke in die Lokalgeschichte ermöglicht das neue Ortsfamilienbuch für Schliengen und Mauchen. Das rund 1000 Seiten starke Werk wurde jüngst unter großem Besucherinteresse im Lesesaal des Bürger- und Gästehauses vorgestellt. Die Gemeinde Schliengen, der Arbeitskreis Ortsfamilienbuch Schliengen und Mauchen sowie der Herausgeber, der Geschichtsverein Markgräflerland, präsentierten das besondere Buch.“ Offene Wunden: Buch über den NS-Vernichtungskrieg im Osten (8.05.2022, Süddeutsche Zeitung) „Die zwei Historikerinnen Franziska Davies und Katja Makhotina reisen zu ehemaligen Schauplätzen des NS-Vernichtungskrieges in Osteuropa. Auch angesichts von Putins Überfall auf die Ukraine fragen sie: Haben wir die falschen Lehren aus dem Weltkrieg gezogen?“ Laurence C. Smith: Weltgeschichte der Flüsse. Wie mächtige Ströme Reiche schufen, Kulturen zerstörten und unsere Zivilisation prägen. Aus dem Amerikanischen v. J. Schröder; Siedler, 448 S., 26,- € „Der Lauf der Zivilisation wird von Flüssen bestimmt: Auf ihnen wurden Grenzen überschritten, wurde Handel getrieben, an den Ufern wuchsen Metropolen. In Zeiten des Klimawandels kommt den Flüssen nun eine schicksalhafte Bedeutung zu: Denn wo sie Leben spenden, sind sie auch imstande, Leben zu nehmen. Ein umfassender Blick auf die Urgewalt des fließenden Wassers.“ David De Jong: Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Aus dem Engl. V. J. Pinnow u. M. Schickenberg; KiWi, 496 S., 28,– € "Otto Wagener, Berater Hitlers, sagte einmal: „Sie wollen Geld verdienen, dreckiges Geld – dabei wissen sie nicht einmal, dass sie damit einem teuflischen Phantom nachjagen.“ Gemeint sind Unternehmer-Clans wie die Quandts, Porsche-Piëchs und Flicks. Detailliert zeigt Bloomberg-Reporter De Jong, wie sie von Rüstungsaufträgen und Zwangsarbeit profitierten." Oded Galor: The Journey of Humanity – Die Reise der Menschheit durch die Jahrtausende. dtv, 384 S., 26,- € „Warum ist der Wohlstand auf Erden ungleich verteilt? Um diese Frage zu beantworten, wagt sich der israelische Ökonom Oded Galor an die Geschichtsphilosophie. Er zeigt: Es sind jahrtausendealte Prägungen, die die heutige Ungleichheit bedingen. Eine Universaltheorie, die anders als bei Hegel, Spengler und Marx nie den Boden evidenzbasierter Wissenschaft verlässt. „ David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Übersetzung: Henning Dedekind, Helmut Dierlamm, Andreas Thomsen, Klett-Cotta, Stuttgart 2022, 667 Seiten, 28,- € Vgl. zu den letzen beiden Büchern: Historiker deuten den Verlauf der Menschheitsgeschichte neu (15.04.2022, Handelsblatt) „Die Bücher von Oded Galor sowie David Graeber und David Wengrow wollen Antworten auf die aktuellen Krisen geben – und kommen zu völlig entgegengesetzten Ergebnissen.“ Der Roland zu Dortmund e.V. wünscht viel Spaß beim Lesen!
[Hu] |
Roland
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