Kurznachrichten aus der Genealogie: Eine kostenlose Scan-App für das Handy, Aktualisierung der Roland-Datenbank (TNG), neue Website zu historischen Berufen, 10 Kuriositäten und Besonderheiten in Kirchenbüchern, Familienforschung im Elsass und im Ermland. Aktuell noch kostenlos: Scanner für’s Handy (Android und iOS) Der Mobile Doc Scanner (MDScan) + OCR der Firma STOIK Soft ist derzeit im Google Play Store und Apple AppStore kostenlos erhältlich. Sonst kostet diese App 5,49 €. Bei 20.642 Bewertungen erhielt die App eine durchschnittliche Bewertung von 4,3 von 5 Sternen. (Die App ist nur zeitlich begrenzt kostenlos, bitte darauf achten!) Die Computerzeitschrift CHIP schreibt dazu: „Mit der kostenlosen Android-App "Mobile Doc Scanner" (kurz: MDScan) können Sie alle Dokumente und wichtigen Papiere einfach mit Ihrem Smartphone abscannen und im richtigen Format abspeichern. "Mobile Doc Scanner" für Ihr Android-Smartphone bringt einen mobilen Dokumenten-Scanner auf Ihr Gerät. So können Sie die wichtigsten Dokumente schnell und einfach abscannen. Neben diversen Kamera-Funktionen können Sie die abgespeicherten Dokumente über die App bearbeiten, mit einem "JPEG-Optimizer" verbessern und sogar mehrere Seiten zu einem PDF zusammenfügen. Ebenfalls lassen sich gescannte Dokumente direkt über die App als PDF und JPEG versenden. Dabei können Sie aus über zehn verschiedenen Vorlagen für automatische Bild-Anpassungen wählen. So entstehen immer die besten Ergebnisse, egal ob Quittung, Visitenkarten oder einfache Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Die Scanner-Software "Mobile Doc Scanner" ist eine gute Alternative zu einem eigenen Scanner auf dem Schreibtisch. So sparen Sie Zeit, da lästiges Abtippen von Dokumenten Geschichte ist.“ Aus der Rezension von NEXTPIT: „Die App erfordert außerdem 15 Berechtigungen, von denen die sensibelsten der Zugriff auf Eure Kamera sowie das Lesen und Schreiben auf Euren Speicher sind. Sie scheinen mir angesichts der Funktionen der Anwendung nicht übermäßig aufdringlich zu sein.“ Neues Ahnentafel-Formblatt in der digitalen Bibliothek des ROLAND (TNG) Ab heute ist eine neues Ahnentafel-Formblatt bis zu der Generation der Urgroßeltern in der digitalen Bibliothek des ROLAND verfügbar. Das pdf-Dokument enthält eine farbige Ahnentafel und eine in s/w. Weitere Ahnentafel-Formblätter können als Anschlusstafeln verwendet werden, sodass sich die gesamte Ahnentafel handschriftlich dokumentieren lässt. Aktualisierungen der ROLAND-Datenbank (TNG)
Neue Website „Historische Berufe“ von Günther Herforth-Unger Die Website „Historische Berufe“ befindet sich noch im Aufbau. Jetzt schon interessant ist die „Bibliografie zu alten Berufen“. Und wer genauer wissen will, was z. B. in Ostpreußen ein „Instmann“ war, wird ebenfalls schon fündig. MyHeritage-Blog: Kirchenbücher – 10 Kuriositäten und Besonderheiten „Wichtige Quellen der genealogischen Forschung sind die alten handschriftlich geführten Kirchenbücher und diese sind oft die einzigen Zeugnisse für unsere Vorfahren. In diesem Beitrag werden 10 Kuriositäten und Besonderheiten in Kirchenbüchern vorgestellt.“ Kirchenbücher und Personenstandsregister aus dem Elsass
Weitere Adressen für die genealogische Forschung im Elsass: Archives Départementales du Bas-Rhin 5 rue Fischart, F- 67000 Strasbourg Archives Départementales du Haut-Rhin Cité Administrative, rue Fleischhauer, F- 68000 Colmar Fédération des Sociétés d'Histoire et d'Archéologie d'Alsace 23 rue du Maréchal Juin, F-67000 Strasbourg, Frankreich Société de l'Histoire du Protestantisme Français (SHPF) 54 rue des Saints-Pères, F-75007 Paris, Frankreich Cercle Genealogique d’Alsace 5 rue Fischart, F-67000 Strasbourg Kirchliche Trauungen im Ermland (Sammlung Lothar Jorczik, AGoFF) In der AGoFF-Datenbank neu erfasste Kirchspiele im Ermland (16.910 Datensätze):
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Der besondere Erbgang des X-Chromosoms wurde erstmals 1979 von Arndt Richter (München) beschrieben und unabhängig davon 2005 von Luke A. D. Hutchison „wiederentdeckt“. In der Folge wurden dann sog. „X-DNA Inheritance Charts“ online gestellt, u. a. von Blaine Bettinger (2009), Debbie Parker Wayne (2013), Sue Griffith (2013) und Jim Turner. Besondere Erbgänge in der Ahnentafel (modifiziert nach Richter, 1979) In der Abbildung sind die besonderen Erbgänge der Gonosomen (Geschlechtschromosomen X und Y) sowie der Erbgang der mitochondrialen DNA (mtDNA) hervorgehoben:
Die nachfolgenden Inheritance Charts können mit Angaben aus der eigenen Ahnentafel ergänzt werden; hierbei ist darauf zu achten, ob der Proband eine Frau oder ein Mann ist. Jeder Vorfahr, dessen Kästchen farbig ist, hat möglicherweise X-DNA-Segmente zum weiblichen oder männlichen Probanden beigetragen. Potenziell mitwirkende männliche Vorfahren sind blau, weibliche Vorfahren rosa gefärbt. Der ungefähre Prozentsatz der an die nächsten Generationen weitergegebenen X-DNA ist in Klammern angegeben. Wer sich mit dem Thema etwas intensiver befassen will, hier noch … Literatur und Internetlinks
[Hu] Blick auf die Schachtanlagen II und IV der "Zeche Zollern" (Foto: H. Hungerige) Ein wunderbarer Ausflug bei wunderbarem Wetter: 19 Freundinnen und Freunde des Roland zu Dortmund e.V. trafen sich heute vor den Toren der „Zeche Zollern“ in Dortmund-Bövinghausen. Nach einer ausführlichen Besichtigung des Geländes und der Ausstellungshallen sowie einem längeren Aufenthalt im auf dem Gelände liegenden Restaurant endete die rundum gelungene Exkursion am späten Nachmittag. Blick vom Förderturm in den Ehrenhof (Foto: H. Hungerige) Um 11 Uhr heute Morgen begrüßte unsere 1. Vorsitzende Angela Sigges die zahlreich erschienenen Interessierten, darunter viele ROLAND-Mitglieder, aber auch Besucher/-innen, die den ROLAND bisher nur über die Online-Veranstaltungen des Vereins kannten. So bot dieser Tag auch die Möglichkeit, sich endlich persönlich kennenzulernen und auszutauschen. Eingang zur Zeche Zollern (Foto: H. Hungerige) Die ersten eineinhalb Stunden waren der Erkundung des Geländes, der historischen Gebäude und Anlagen sowie der Ausstellungen gewidmet. Und zu entdecken gab es reichlich: Die 1899 von der Gelsenkirchener Bergwerks-AG in Betrieb genommene Schachtanlage II/IV des Steinkohlebergwerks „Zeche Zollern“ ist noch erstaunlich gut erhalten, auch der II. Weltkrieg hinterließ kaum Schäden. Blick vom Förderturm auf das Verwaltungsgebäude (Foto: H. Hungerige) Nach dem Betriebsende 1955 wurden lediglich marode Teile abgebaut, darunter jedoch auch die beiden Fördertürme. Die teilweise bis zu 650 Meter tiefen Schächte wurden 1966 (Schacht IV) und 1967 (Schacht II) verfüllt. 1986 und 1988 wurden die abgebauten Fördertürme durch zwei baugleiche Gerüste von Zeche Wilhelmine Victoria in Gelsenkirchen (Schacht II) und Zeche Friedrich der Große in Herne (Schacht IV) ersetzt, sodass der imposante Gesamteindruck bewahrt werden konnte. Im Schatten auf der Bank liegen und in den Himmel schauen ... (Foto: H. Hungerige) 1969 wurde die Maschinenhalle als erstes Industriebauwerk in Deutschland unter Denkmalschutz gestellt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe integrierte 1981 die Zeche in das dezentrale Westfälische Industriemuseum. Blick auf die Maschinenhalle (Foto: H. Hungerige) In der Maschinenhalle (Foto: H. Hungerige) Die Sonderausstellung "Erich Grisar - Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa 1928 - 1932" ist noch bis zum 16. Oktober 2022 zu sehen (Fotos: H. Hungerige) Nach einer ausführlichen Besichtigung der Sehenswürdigkeiten kehrte die Gruppe in das auf dem Gelände liegende „Restaurant Pferdestall“ ein, wo bei sehr leckerem Essen weiter diskutiert und gefachsimpelt werden konnte – auch genealogische Themen kamen da natürlich nicht zu kurz. Am späten Nachmittag verließen die letzten Roländer/-innen das Restaurant. Ein gelungener Ausflug ging zu Ende.
[Hu] (Bildquelle: piqsels) Drei große Sonderausstellungen in Glauburg, Trier und Wien, Nachrichten aus genealogischen und (orts-)geschichtlichen Vereinen, Deutsche Auswanderung nach Brasilien und in die USA, Deutsche Kolonien, Kriegsgefangenschaft, Krankheiten und Seuchen, bekannte und weniger bekannte Schlachten, problematische Denkmäler und Ausstellungen, die Geschichte der Nutztiere, ja sogar der Stuhlgang mittelalterlicher Päpste: Die Themen des monatlich vom Roland zu Dortmund e.V. zusammengestellten Genealogischen Pressespiegels sind vielfältig. Und zum Lesen im Park am Ende des Blog-Beitrags wieder einige interessante Buch-Neuerscheinungen. Nachtrag Mai 2022: Germantown: „Geht nach Carolina“ (31.05.2022, ZEIT online, kostenpflichtiger Artikel) „Strenggläubige Täufer und Quäker gründen 1683 Germantown, die erste deutsche Siedlung in Nordamerika. Tausende wollen ihrem Beispiel folgen. Sie stranden in Londoner Elendslagern oder müssen in den Wäldern für die Royal Navy schuften.“ Juni 2022: Als Pest und rote Ruhr in Leerau wüteten – die Kirchenbücher vergangener Jahrhunderte sind jetzt per Mausklick einsehbar (3.06.2022, Zofinger Tagblatt, kostenpflichtiger Artikel) „Der Historiker Rolf Bolliger hat während zwei Jahren die Kirchenbücher der reformierten Kirchgemeinde Leerau digitalisiert.“ Siedlungen in Brasilien: Mord im Urwald (7.06.2022, ZEIT online, kostenpflichtiger Artikel) „Im Süden Brasiliens pflegen deutsche Einwanderer ihre Kultur und ihr Deutschtum. Sie beanspruchen das Land für sich – und lassen die Indigenen erbarmungslos verfolgen.“ Berliner Geschichte modern: Was man heute in Industriedenkmälern erleben kann (7.06.2022, Berliner Zeitung) „Backsteine, dicke Autos, ein Platz an der Sonne und tolles Essen: Fünf Berliner Industriedenkmäler, die richtig was zu bieten haben.“ Die Geschichte des Haushuhns muss umgeschrieben werden (8.06.2022, DerStandard.at) „Der verbreitetste Vogel der Welt wurde erst viel später domestiziert als gedacht – und offenbar lange Zeit bewundert statt gegessen.“ Geschichte der Nutztiere: Reis lockte die Hühner von den Bäumen (8.06.2022, SPIEGEL Wissenschaft) „Hühner und Menschen – das ist eine jüngere Geschichte als gedacht. Laut einer neuen Studie begann sie durch den Reisanbau im heutigen Thailand. Die Idee, die Vögel und ihre Eier zu essen, verbreiteten erst die Römer.“ Steinhagen: Großes Familientreffen der Ordelheides (8.06.2022, Westfalen-Blatt, kostenpflichtiger Artikel) „In Sandforth versammeln sich mehr als 100 Teilnehmer aus aller Welt. Viele von ihnen leben in den USA – doch zu den regelmäßigen Familientreffen kehren die Ordelheides zu ihren Ursprüngen in Brockhagen zurück.“ Ortsgeschichte: Als Groß-Zimmerner Russen wurden (9.06.2022, Echo Online, kostenpflichtiger Artikel) „Der Groß-Zimmerner Manfred Göbel erzählt in seinem neuen Buch die Geschichte von 18 Familien, die in Kolonien nach Russland gingen.“ Besuch bei DNA-Forschern – Was die Isländer in unseren Genen lesen (9.06.2022, Tages-Anzeiger, kostenpflichtiger Artikel) „Das menschliche Erbgut bestimmt mit, woran wir erkranken. Warum das so ist, erforscht Decode Genetics in Reykjavik und löst nebenher ein jahrhundertealtes Rätsel.“ Austrobrasilianische Beziehungen im Museum (10.06.2022, DerStandard.at) „Das Naturhistorische Museum Wien befasst sich in einer Sonderausstellung mit dem riesigen südamerikanischen Land – und damit auch mit der Geschichte seiner eigenen Sammlungen.“ Legendäres Schiffswrack vor Englands Küste entdeckt (10.06.2022, DerStandard.at) „Das königliche Kriegsschiff Gloucester sank 1682. Das Wrack wurde schon 2007 entdeckt, der Fund jedoch vorerst nicht veröffentlicht.“ Legendäres Schiffswrack vor Englands Küste entdeckt - Späterer englischer König entkam knapp dem Tod (10.06.2022, WEB.DE News) „Taucher haben vor der englischen Nordseeküste das im Jahr 1682 gesunkene royale Kriegsschiff „Gloucester“ entdeckt. Das legendäre Schiffswrack wurde bereits im Jahr 2007 gefunden. Expertinnen und Experten zufolge handelt es sich bei der Entdeckung um eine archäologische Sensation.“ Deutsche Amerika-Auswanderung: Briefe aus der Neuen Welt (11.06.2022, ZEIT online, Podcast, 45:45 Min.) „Am 23. Juli 1884 geht das 24-jährige Dienstmädchen Wilhelmine Wiebusch in Hamburg an Bord eines Dampfschiffes, um die Reise in die Neue Welt anzutreten. Wilhelmine will gemeinsam mit ihrer Freundin Anna ein neues Leben im fernen Amerika beginnen. In New York angekommen, schreibt sie ihrer in Hamburg zurückgebliebenen Freundin Marie Kallmeyer über mehrere Jahre hinweg Briefe. Sie berichtet ihr von der Überfahrt, ihrem ersten Eindruck von Amerika, dem multikulturellen Leben in New York, ihrer Arbeit und dem Alltag eines deutschen Dienstmädchens in der Neuen Welt. In unserer neuen Podcastfolge folgen wir Wilhelmine auf ihrer Reise.“ Die Briefe von Wilhelmine Wiebusch entstammen der Briefedition
Dazu: Deutsche Auswanderer: „Das Geld macht die Welt hier“ (11.06.2022, ZEIT online, kostenpflichtiger Artikel) „In Briefen erzählen deutsche Amerika-Auswanderer vom Alltag in der Fremde, von den seltsamen Sitten der Einheimischen – und von ihrer Einsamkeit.“ Die neue Ausgabe von ZEIT GESCHICHTE: „Deutsche Auswanderer: Der Traum vom neuen Leben“ „Geschichten voller Hoffnungen, Enttäuschungen und Träume: Deutsche Auswanderer vom 17. Jahrhundert bis heute. Wie erging es ihnen in ihrer neuen Welt? Wie wurden sie aufgenommen? Und warum haben sie sich überhaupt auf den Weg gemacht? Diese Fragen beantwortet Ihnen unsere neue Ausgabe.“ Aus dem Inhalt:
Alle Folgen des Geschichtspodcast „Wie war das nochmal?“ der ZEIT können hier angehört werden. Stuhlgang gegen Größenwahn: Worauf die mittelalterlichen Päpste thronten (12.06.2022, DerStandard.at) „Als Teil der Inthronisierung nahmen neue Päpste auf mehreren Sesseln Platz. Dazu gehört auch der sogenannte Kotstuhl, um den sich zahlreiche Mythen ranken.“ „Familienforschung leicht gemacht“ – Matrikeln der Pfarreien im Erzbistum Bamberg gehen online (12.06.2022, Der Neue Wiesentbote) „Familienforschung wird durch das Internet immer populärer. Die historischen Matrikelbücher aus den Pfarreien des Erzbistums Bamberg wurden bereits vor vier Jahrzehnten zentralisiert. Damals wurde ein Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz zur Sicherung dieser einmaligen handschriftlichen Quellen umgesetzt. Aus konservatorischen Gründen wurden alle Einträge dieser Matrikelbücher abfotografiert. Vor fünf Jahren wurden diese Fotografien digitalisiert. Seitdem stehen sie der Wissenschaft und den Familienforschern im Archiv des Erzbistums Bamberg in einer Datenbank praktisch sortiert und erschlossen zur Verfügung.“ Augsburg: Die Ahnen der Familie Herwarth pflanzten die ersten Tulpen Augsburgs (12.06.2022, Augsburger Allgemeine, kostenpflichtiger Artikel) „Das Patriziergeschlecht der Herwarth hat viele Nachkommen. Bei einem Treffen ging es auch um die Leidenschaft für Tulpen, die früher kostbarer waren als Gold.“
Documenta Fifteen: „Juden werden als weiße europäische Kolonialisten wahrgenommen“ (12.06.2022, Berliner Zeitung) „Über die 15. Ausgabe der Documenta in Kassel wird seit Monaten heftig gestritten. Der Soziologe Natan Sznaider weiß warum – und erklärt die Hintergründe.“ Gruitener Kirchenarchivar: „Nachwuchsfrage ist bisher noch ungeklärt“ (13.06.2022, Westdeutsche Zeitung, kostenpflichtiger Artikel) Archäologe: "Mozart würde für Menschen der Zukunft nicht verlorengehen" (13.06.2022, DerStandard.at) „Kunsthandwerk zeigt, wie ähnlich uns unsere Vorfahren waren, sagt Nicholas Conard. Was Steinzeitfiguren mit Jesus zu tun haben und was von unserer Epoche übrig bliebe.“ Die Romanows: Ihre Ermordung begann mit Kopfschüssen (13.06.2022, WELT, kostenpflichtiger Artikel) „Nach der Abdankung von Zar Nikolaus II. 1917 fiel die Krone an seinen Bruder Michail. Der verzichtete. Dennoch wurde er in Perm im Ural arretiert. In der Nacht vom 12./13. Juni 1918 holte ihn ein Tscheka-Kommando ab und brachte ihn um.“ „Judensau“: So geht Bayern damit um (14.06.2022, br24) „Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Die sogenannte "Judensau", eine antisemitische Darstellung an der Wittenberger Stadtkirche, muss nicht entfernt werden. Auch in Bayern ist man sich einig: Die Geschichte ausradieren kann man nicht.“ Ahnenforschung im Stadtarchiv Balve: Die spannende Suche nach den Vorfahren (14.06.2022, StadtSpiegel) „Einen Pirat oder eine Prinzessin in der Familie gehabt? – Ahnenforschung ist nicht nur etwas für Märchenerzähler, sondern kann ein spannendes Hobby sein.“ Ahnenforschung: Warum ist das Stadtarchiv Balve für Ahnenforscher interessant? (15.06.2022, StadtSpiegel) „Erstmals seit über zwei Jahren haben sich die Ahnenforscher wieder im Lohgerberhaus in Balve getroffen. Zwölf Familienforscher und Familienforscherinnen des Arbeitskreises Familienforschung für Balve und Umgebung waren erschienen. Endlich wieder mal Erfahrungsaustausch vor Ort, lange hatten sie Corona bedingt darauf warten müssen.“ Warum Napoleon den Herzog von Enghien entführen & erschießen ließ (15.06.2022, Welt) „Als vermeintlichem Oberhaupt einer royalistischen Verschwörung machte Napoleon Bonaparte dem Herzog von Enghien im März 1804 den Prozess. Um sich mit Bourbonen-Blut den Nimbus eines revolutionären Königsmörders zu sichern?“ Die Römer brachten das Maultier über die Alpen (15.06.2022, DerStandard.at) „Von alters her wurde nördlich der Alpen auf Pferden geritten. Maultiere und Maulesel – eine Kreuzung aus Pferd und Esel – waren dort bis zum Ende der Eisenzeit praktisch unbekannt. Nun liegen Beweise vor, dass die Römer die Mulis im ersten Jahrhundert über die Berge in den Norden gebracht haben: Das berichtet ein österreichisch-deutsches Forscherteam anhand von Analysen archäologischer Überreste, konkret von alter DNA und Zähnen der Tiere (…).“ Originalartikel kostenlos als pdf:
Stammte der Schwarze Tod aus Zentralasien? (15.06.2022, FAZ) „Der Schwarze Tod, die größte Pandemie in der Menschheitsgeschichte, ist nach neuesten Erkenntnissen im 14. Jahrhundert von Zentralasien ausgegangen. Einem internationalen Forschungsteam sei es mit Hilfe von DNA-Analysen gelungen, den Ursprung der großen Pestepidemie in einem Gebiet nahe des Yssykköl-Sees im heutigen Kirgisistan zu verorten. Dort habe es innerhalb einer lokalen Handelsgemeinschaft in den Jahren 1338 und 1339 den vermutlich ersten Pestausbruch gegeben, teilte das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie am Mittwoch in Leipzig mit. Bislang wurde der Ausbruch der Pest vielfach in Ostasien, speziell in China, verortet.“ Jahrhundertealtes Rätsel um Ursprungsort der Pest vermutlich gelöst (15.06.2022, DerStandard.at) „Ein Forscherteam bestätigt durch multidisziplinäre Analysen, dass der Schwarze Tod 1338 in der Gegend des heutigen Kirgisistans ausgebrochen sein dürfte.“ Wie ein Forschungsteam den Ground Zero der Pest fand (15.06.2022, Spiegel Wissenschaft, kostenpflichtiger Artikel) „Die Pest kostete im Mittelalter in Europa bis zu 40 Millionen Menschen das Leben. Der Ursprung der Seuche war lange Zeit ein Rätsel. Jetzt führt die Spur dank Genanalysen in ein entlegenes Tal in Zentralasien.“ Schwarzer Tod: Forscher lösen uraltes Rätsel um Ursprung der Pest (16.06.2022, n-tv) „Schon bei der großen Pest im späten Mittelalter beschäftigte Menschen die Frage, wo die Pandemie ihren Anfang nahm. Sieben Jahrhunderte später scheint die Antwort gefunden. Die entscheidende Spur liefern Grabsteine und menschliche Gebeine.“ Die Pest im Mittelalter in Europa: Wo hat die Seuche ihren Ursprung? (19.06.2022, RND) „Die Pest raffte im Mittelalter Millionen Menschen dahin. Auch noch heute – besonders in Zeiten der Corona-Pandemie – ist das Interesse der Wissenschaft an der Seuche groß. Forschende können immer besser rekonstruieren, wie sich der Schwarze Tod ausbreitete.“ Originalartikel zum Download:
Evolution: Synonyme Mutationen sind anscheinend oft nicht neutral (16.06.2022, Spektrum) „Genetische Untersuchungen an Hefekulturen stellen eine Grundannahme über Mutationen und die Evolution in Frage. Das Problem: Darauf basieren auch viele wichtige Analysetechniken. (…) Die Experimente der Arbeitsgruppe stellen auch die Forschung vor erhebliche Probleme. Denn eine ganze Reihe von Analysen stützen sich auf die Annahme, dass synonyme Mutationen überwiegend neutral sind. So zum Beispiel die »molekulare Uhr«, bei der man synonyme Mutationen zählt, um herauszufinden, wann der letzte gemeinsame Vorfahre zweier Arten gelebt hat. Tatsächlich zieht sich die Bedeutung der synonymen Mutationen durch diverse Forschungsfelder bis hin zum Artenschutz.“ Originalartikel:
Rom: Anthropologie-Institut zieht um und weitet Horizont (16.06.2022, Vatican News) „Das von dem deutschen Jesuiten Hans Zollner geleitete Anthropologie-Institut der Päpstlichen Universität Gregoriana ist umgezogen und hat seinen Forschungs-und Ausbildungshorizont erweitert. Kinderschutz in der Kirche ist immer noch im Fokus, sagte Zollner am Donnerstag vor Medienschaffenden.“ Osmanenreich: Acht Henker vollstreckten das Urteil über die Janitscharen (16.06.2022, Welt, kostenpflichtiger Artikel) „Die osmanische Elitetruppe der Janitscharen war um 1800 zum Staat im Staate geworden, der sich Reformen gewaltsam widersetzte. Im Juni 1826 wagte Sultan Mahmud II. den Machtkampf und gab seinen modernen Truppen den Feuerbefehl.“ Friedland 1807: Sein Fehler vollendete die Zerstörung des altpreußischen Staates (16.06.2022, Welt, kostenpflichtiger Artikel) „Nach der preußischen Niederlage bei Jena und Auerstedt 1806 konnte der russische General Bennigsen die Lage in Ostpreußen stabilisieren. Napoleon musste eine Schlappe hinnehmen. Aber bei Friedland lockte er die Verbündeten in eine Falle.“ Russlanddeutsche: Das süße Gift der Erinnerung (16.06.2022, ZEIT online, kostenpflichtiger Artikel) „Ihre Vorfahren wanderten einst nach Russland aus. Vor 30 Jahren kommt Familie Penner zurück nach Deutschland. Wo ist ihre Heimat?“ Die Abwahl des Keltenfürsten (17.06.2022, FAZ) „Wird sich Asterix demnächst mit den Hessen verbünden? Eine Frankfurter Ausstellung sucht nach keltischen Spuren im Stadtwald und dem Rest des Bundeslandes. Sie wird erstaunlich fündig.“
Schlacht von Höchstädt: Wie Churchill die Bayern gezähmt hat (18.06.2022, Süddeutsche Zeitung) „Vor 300 Jahren ist John Churchill, der erste Duke of Marlborough, gestorben. Unsterblichen Ruhm erwarb er sich als Sieger jenes fürchterlichen Waffengangs, der sich am 13. August 1704 am Rande des schwäbischen Dorfs Blindheim zugetragen hat. Das Gemetzel, das als die Schlacht von Höchstädt in die Annalen einging, dauerte nur wenige Stunden, danach lagen 25 000 Tote und Verwundete auf den Feldern. Das heutige Europa ist das Ergebnis dieser Schlacht.“ Hellenismus: 175 Elefanten in einer der größten Schlachten der Antike (18.06.2022, WELT) „Während des 3. Jahrhunderts v. Chr. führten die Herrscher Syriens und Ägyptens zahlreiche Kriege um den Besitz der Levante. 217 setzte Antiochos III. bei Raphia alles auf eine Karte. Aber sein Gegenspieler hatte einen Trumpf im Ärmel.“ Hans Staden: Wahrhaftige Historia. Beschreibung einer Landschaft der wilden, nackten, grimmigen, menschenfressenden Leute in der neuen Welt Amerika gelegen. Epubli, ISBN 978-3-7541-4923-2, 14,99 €. Hans Staden in Brasilien: Wie ein Hesse beinahe Opfer von Kannibalen geworden wäre (19.06.2022, WEB.DE News) „Hans Stadens Geschichte ist in Brasilien sehr populär, in Deutschland kennt ihn kaum jemand. Für Ethnologen ist der abenteuerliche Reisebericht aus dem 16. Jahrhundert noch immer interessant. Ein Verleger aus Frankfurt fertigte sogar Raubdrucke an, weil das Buch so erfolgreich war.“ Stadtarchivar Reimund Schulte hilft bei Familienforschung (19.06.2022, WP News) „Erstmals seit über zwei Jahren haben sich die Ahnenforscher wieder im Lohgerberhaus in Balve getroffen. Zwölf Familienforscher und -forscherinnen des Arbeitskreises Familienforschung für Balve und Umgebung waren erschienen – endlich wieder mal Erfahrungsaustausch vor Ort, lange hatten sie coronabedingt darauf warten müssen. (…) Das Stadtarchiv befindet sich im Schulzentrum am Krumpaul; es ist montags von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr und nach telefonischer Absprache geöffnet (Telefon 02375-9372838. Mail-Adresse: [email protected]). Georg Palmüller vom Ahnenforscherstammtisch Unna rundete das Treffen der Familienforscher ab. Unter der Internetadresse www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de gibt’s einen umfangreichen Online-Kalender über genealogische Veranstaltungen im In- und Ausland.“ „Black Hole Calcutta“: Leichen versperrten den Ausgang (20.06.2022, WELT, kostenpflichtiger Artikel) „Weil die Briten den Forderungen des Statthalters von Bengalen nicht nachkamen, eroberte der im Juni 1756 Fort William. Zahlreiche Gefangene wurden in ein winziges Gefängnis gepfercht, in dem sie verdursteten oder zerdrückt wurden.“ Wie roch es früher? Wie Forscher uralte Gerüche rekonstruieren (21.06.2022, WEB.DE News) „Wie roch es im Barock, welchen Duft trugen die alten Ägypter? Europaweit versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Im Labor können heute Jahrhundertealte Aromen und Düfte nachgebaut werden.“ Lavaltrie hat jetzt eine Genealogie-Bibliothek: Verfügbarkeit von 430 Bänden (21.06.2022, L’Action, Artikel in Französisch) „In Lavaltrie ist jetzt eine bedeutende Quelle für Genealogie- und Geschichtsbegeisterte verfügbar. (…) Die genealogische Bibliothek von Pierre-Kemp ist im Haus der Geschichten und Legenden untergebracht. (…) Die Ahnenforschungsbibliothek ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Die Unterlagen müssen vor Ort eingesehen werden. Es ist keine Reservierung erforderlich. Benutzer können den Online-Katalog der Bibliothek durchsuchen, um den Titel in den Regalen zu finden. Sie müssen kein Mitglied der Bibliothek sein, um auf den Online-Katalog zuzugreifen und die genealogische Sammlung zu konsultieren. Somit haben auch Forscher aus anderen Kommunen Zugriff auf diese wertvolle Sammlung.“ Mein Verein: Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz, Arbeitskreis Weiden/Neustadt (21.06.2022, Onetz.de, kostenpflichtiger Artikel) „"Ein Familienforscher ist immer ein Einzelkämpfer", sagt Alfred Kunz. Und er muss es wissen: Der pensionierte Polizeibeamte befasst sich seit gut 25 Jahren mit Familienforschung.“ Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz (GFO) „Die GFO ist ein ehrenamtlicher, familienkundlicher Fachverband, der 1991 gegründet wurde. Er ging aus dem früheren Bayerischen Landesverein für Familienkunde hervor. Die Mitglieder befassen sich vorwiegend mit Familienforschung im Raum des heutigen Regierungsbezirks Oberpfalz und den angrenzenden Gebieten. In der Oberpfalz gibt es acht Arbeitskreise: Altmühl/Schwarze Laber, Amberg/Sulzbach, Neumarkt, Cham, Regensburg, Schwandorf, Weiden/Neustadt/WN und der Arbeitskreis Stiftland/Tirschenreuth.“ Archäologen finden 2000 Jahre alte römische Tempelanlage (21.06.2022, msn) „Archäologen haben im Osten der Niederlande eine fast vollständig erhaltene römische Tempelanlage gefunden. Der Fund habe auch international eine hohe Bedeutung, teilte das Reichsamt für Kulturelles Erbe am Montag mit.“ Römer in Germanien: Großes Heiligtum bei Nimwegen entdeckt (22.06.2022, WELT) „Bei Nimwegen haben Archäologen ein römisches Heiligtum mit mehreren Tempeln entdeckt. Zahlreiche Funde zeigen, wie die Soldaten des Zweilegionenlagers am Niederrheinischen Limes die Unterstützung der Götter zu gewinnen suchten.“ Der fast vergessene blutigste Arbeitskampf in der Geschichte der USA (22.06.2022, DerStandard.at) „Vor hundert Jahren gingen streikende Bergarbeiter und Gewerkschafter in Herrin in Illinois mit unfassbarer Brutalität gegen Streikbrecher vor.“ Geschichte Podcast: Der mittelalterliche Islam war viel moderner, als viele heute denken (22.06.2022, DER SPIEGEL) „Das islamische Reich wuchs von 622 an zur Großmacht und war Europa weit voraus. Warum die Religion Mohammeds auch politisch erfolgreich war, erklärt der Islamwissenschaftler Stefan Heidemann im Podcast.“ (1:08) Osaritschi: Wehrmacht ließ „nutzlose Esser“ in Lagern verenden (22.06.2022, WELT) „Deutsche Soldaten trieben im März 1944 weißrussische Zivilisten in ein Stacheldrahtgefängnis im Sumpf von Osaritschi und überließen sie sich selbst. Nach sieben Tagen waren Tausende tot.“ Deutsche Kolonien: „Aber uns die Afrikaner!“ (23.06.2022, ZEIT online) „Mit Nilpferdpeitsche und Arbeitszwang: In Deutsch-Südwestafrika, der einzigen Siedlerkolonie des Kaiserreichs, errichten die Deutschen ein brutales Apartheidregime.“ Frankfurter Hügelgrab: Fürstlicher Blick aus der Eisenzeit (23.06.2022, FAZ) „Wie mag der Mann ausgesehen haben, der in einem Hügelgrab im Frankfurter Stadtwald bestattet wurde? Eine Paläoanthropologin und eine Rechtsmedizinerin haben seinen Schädel rekonstruiert. Jetzt ist er im Archäologischen Museum zu sehen.“ Vor 220 Jahren – Als Alexander von Humboldt den Chimborazo erklomm (23.06.2022 Deutschlandfunk) „Der Chimborazo in Ecuador galt als höchster Berg der Erde, als sich der preußische Naturforscher Alexander von Humboldt an die Besteigung des Sechstausenders wagte. Am 23. Juni 1802 kam er dem Gipfel so nah wie vermutlich niemand zuvor.“ Plassey 1757: Die Öffnung Indiens kostete nur 25 Briten das Leben (23.06.2022, WELT) „Weil sie ihm den „Tribut“ zu seinem Herrschaftsantritt verweigerten, eröffnete der Nawab von Bengalen den Krieg gegen die Briten. Im Juni 1757 stellte sich Robert Clive mit nur 3000 Soldaten einer Übermacht bei Plassey entgegen.“ Ein unbekanntes Kapitel der Wolfenbütteler Schlossgeschichte (23.06.2022, Helmstedter Nachrichten, kostenpflichtiger Artikel) „Abendstimmung am Brunnen vor dem Wolfenbütteler Schloss, in dem einst nicht nur die herzögliche Familie gelebt hat, sondern im Laufe der Jahrzehnte auch 50 Afrikaner. Deren Schicksal wird derzeit von Dr. Carsten Nahrendorf im Auftrag des Museums Schloss Wolfenbüttel erforscht.“ General Charles Gordon: Sein abgeschlagener Kopf war zwischen zwei Bäume gespannt (24.06.2022, WELT) „Er wolle nicht vor „stinkenden Derwischen“ fliehen, begründete der britische General Gordon 1884 seine Weigerung, sich aus Khartum zurückzuziehen. Aber die fanatischen Anhänger des Mahdi machten mit ihm kurzen Prozess.“ Niedergang einer Weltmacht: Wie das Römische Reich sich selbst vernichtete (24.06.2022, Der Spiegel, kostenpflichtiger Artikel) „Die Hunnen, das Klima, die Dekadenz? Von wegen. Eine neue Ausstellung rekonstruiert die blutigen Bürgerkriege im antiken Riesenreich – und zeigt: Die Römer hatten ein Ost-West-Problem.“ Westrom 476: Seuchen, Dekadenz – Gründe für den Untergang (25.06.2022, WELT, kostenpflichtiger Artikel) „Das Ende des Weströmischen Reiches im Jahr 476 gehört zu den großen Ereignissen der Weltgeschichte. Eine spektakuläre Ausstellung in Trier sucht nach den Gründen – und macht deutlich, warum Roms Fall bis heute aktuell ist.“ Rundgang: (Fotos) Landesausstellung in Trier zum Rom-Untergang eröffnet: Das gibt es dort ab heute zu bestaunen (25.06.2022, Trierischer Volksfreund) „Jahrhundertelang beherrschte das Römische Reich halb Europa, seine Kaiser residierten auch an der Mosel. Die Landesausstellung in Trier beleuchtet die Gründe, warum dieses Imperium zugrunde ging. Was Besucher in den teilnehmenden Museen entdecken können.“ Zur Ausstellung: DER UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES Landesausstellung in Trier vom 25.06. – 27.11.2022 „Als zentrale historische Ausstellung zeigt das Rheinische Landesmuseum Trier die entscheidende, wenn auch wenig bekannte Epoche des Römischen Reiches im 4. Und 5. Jahrhundert. Anhand internationaler Spitzenexponate entsteht ein lebendiges Bild vom Zerfall des Imperium Romanum und seinen Ursachen. Dazu zählen zweifellos die blutigen, innerrömischen Machtkämpfe zwischen den Kaisern und Gegenkaisern. Die schleichend schwindende kaiserliche Zentralgewalt bringt neue machthungrige Widersacher wie regionale Warlords ins Spiel. Neben den zunehmend chaotischen Machtverhältnissen ist es auch die wechselvolle Beziehung zwischen Barbaren und Römern, die sich verhängnisvoll entwickelt. Die traditionell unter dem Begriff Völkerwanderung gefassten Prozesse und Ereignisse werden unter Berücksichtigung neuester Forschungsergebnisse in ihren historisch-römischen Kontext gesetzt. Die spannende Ausstellung illustriert verständlich die zahlreichen Faktoren und Ursachen, die zum Untergang des Römischen Reiches geführt haben. Sie verdeutlicht zudem, welche römischen Traditionen im Übergang zwischen prunkvoller Spätantike und vermeintlich dunklem Frühmittelalter verloren gingen oder in gewandelter Form fortleben konnten.“ Wie aus einem Zellhaufen komplexes Leben entsteht (26.06.2022, DerStandard.at) „Lange vor der Geburt legen erste Zellteilungen den Grundstein unsere Entwicklung. Die Wissenschaftlerin Diana Pinheiro erforscht, was dabei genau abläuft.“ Stimmen für Entfernung des Wiener Lueger-Denkmals werden lauter (27.06.2022, DerStandard.at) „Die Debatte über das Wiener Karl-Lueger-Denkmal an der Ringstraße wird intensiver. Gefordert wird inzwischen immer häufiger eine vollständige Entfernung und eine Umbenennung des Lueger-Platzes. Dafür hat sich etwa die Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus in Österreich (Licra) am Montag ausgesprochen. Co-Präsident Benjamin Kaufmann empfahl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Zeithistoriker Dirk Rupnow eine Neuaufstellung im musealen Kontext.“ Archäologie: Wurden die Gefallenen von Waterloo zu Dünger verarbeitet? (27.06.2022, Süddeutsche Zeitung – SZ.de, kostenpflichtiger Artikel) „Seit Jahren kursiert der Verdacht, dass viele in der Schlacht von Waterloo 1815 gefallene Soldaten nachträglich ausgegraben und zu Dünger verarbeitet wurden. Nun will es ein Archäologe genauer wissen.“ Valérie Gautier wiedergewählte Präsidentin der Federation of Genealogy (27.06.2022, La Revue française de Généalogie, Artikel in Französisch) „Valérie Gautier wurde am Samstag als Präsidentin der Französischen Föderation für Genealogie (FFG) für eine Amtszeit von drei Jahren wiedergewählt. Ihre Wiederwahl ist keine Überraschung, sie war die einzige Kandidatin, aber es ist ein teilweise erneuertes Amt, das sie begleiten wird. Es gibt Persönlichkeiten, die sich bereits sehr für föderale Aktivitäten engagieren, wie Jean Legrand, der zum 1. Vizepräsidenten ernannt wurde, und die beiden Vizepräsidenten Olivier Guionneau und Alain Rossi sowie die stellvertretende Schatzmeisterin Patricia Pilorger.“ (Übersetzung) 24./25. September 2022: 5. Europäischer Kongress für Genealogie und Lokalgeschichte „Scaldobrésia 2022“ (06/2022, La Revue française de Généalogie) „Der GGAC (Cambrésis Amateur Genealogists Group) wird unter Beteiligung der Gemeinde Escaudoeuvres, des städtischen Kulturamts von Escaudoeuvres, des Crédit Mutuel Nord Europe und von LS Solution 41 Verbände und Berufsverbände aus dem Norden, Pas-de-Calais, Ardennen, Cantal und Loire beherbergen: Atlantique, Meurthe-et-Moselle, Moselle, Orne, Rhône, Haute-Saône, Yvelines, Yonne und Seine-Saint-Denis, aber auch aus Deutschland, Belgien, Spanien, Polen und der Tschechoslowakei.“ (Übersetzung) Video: Haftstrafe für Ex-Wachmann im KZ Sachsenhausen (28.06.2022, STERN.de) „Ein 101-jähriger Mann ist am Dienstag wegen Beihilfe zum Mord an Tausenden Häftlingen im Konzentrationslager Sachsenhausen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.“ Großer Kurfürst bei Fehrbellin: „Allen Schweden die Hälse brechen“ (28.06.2022, WELT, kostenpflichtiger Artikel) „Während Kurfürst Friedrich Wilhelm am Rhein stand, fiel 1675 ein schwedisches Heer in Brandenburg ein. In Eilmärschen zog der Hohenzoller nach Norden und überraschte mit seiner Kavallerie den Gegner Ende Juni bei Fehrbellin.“ Demmin trauert um zwei Männer, die Geschichte schrieben (28.06.2022, Nordkurier) „Zwei Ikonen der Stadtgeschichte und bedeutende Historiker hat Demmin im Juni verloren. Wolfgang Fuhrmann und Heinz-Gerhard Quadt hinterließen tiefe Spuren.“ Kleine Geschichte der Evolutionslehre, die nicht nur Darwin einfiel (29.06.2022, Spektrum) „Charles Darwin hat als Erster die Evolutionstheorie formuliert. Nicht ganz. Ein anderer Naturforscher hatte zugleich dieselbe Theorie entwickelt, wie unsere Kolumnisten erzählen.“ Strelizen: Vor dem Kreml türmten sich Leichen und Gliedmaßen (29.06.2022, WELT) „Er war zehn Jahre alt, als Peter 1682 zum Zaren ernannt wurde. Aber seine Halbschwester Sofia gewann die Garde der Strelizen für einen Aufstand. Das Blutbad machte sie zur Regentin. Den jungen Zaren sollte dieses Trauma für sein Leben prägen.“ Der „Eisprinz“ wird aufgetaut (29.06.2022, Süddeutsche Zeitung – SZ.de) „Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat erstmals ein komplettes Grab für den Transport schockgefrostet. Damit der 1300 Jahre alte Fund seine Geheimnisse preisgeben kann, muss der kalte Panzer aber jetzt wieder beseitigt werden.“ Ausgrabungen in Altona: Forschung bis ins 17. Jahrhundert (30.06.2022, WELT) „Bei Ausgrabungen in Hamburg-Altona haben Archäologen viele Funde aus dem 17. und 18. Jahrhundert gemacht. In dem einzigartigen Bodendenkmal-Ensemble hätten sich neben Gräbern des 17. bis 19. Jahrhunderts auch zahlreiche Hausgrundrisse aus dem 18. Jahrhundert gefunden, wie das Archäologische Museum Hamburg am Donnerstag mitteilte.“ Neues von gestern – der Geschichte-Newsletter: Das Rätsel der Karte aus Kuba (30.06.2022, Der Spiegel) „Ein Berliner entdeckte eine Postkarte von 1938 und ließ nicht locker, bis er Kontakt zur Familie eines Holocaust-Überlebenden fand. Wie die Macht des Zufalls zwei Leben verknotete.“ Weitere Buchtipps für den Sommer ... SPIEGEL Geschichte 3/2022: Kriegsgefangenschaft (9,90 €) „Wie Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute in Familien nachhallen, damit beschäftigen wir uns in der aktuellen Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE über Kriegsgefangenschaft. Was nicht sehr bekannt ist: Nicht selten wurden festgenommene deutsche Wehrmachtsoldaten belauscht. Redakteur Jan Friedmann schildert, wie sie 1945 im Geheimlager Fort Hunt einander berichteten, was sie an der Front erlebt hatten – und wie viel sie vom Massenmord an den europäischen Juden wussten.“ Michael Borgolte (2022). Die Welten des Mittelalters. Globalgeschichte eines Jahrtausends. C. H. Beck. Rezension dazu: Waren Sie schon einmal in Eufrasien? (15.06.2022, FAZ) „Michael Borgolte schlägt auf fast neunhundert Seiten einen großen Bogen von der Spätantike bis zur Neuzeit. Dabei geht der Überblick über die „Welten des Mittelalters“ unter der Fülle der Fakten bisweilen verloren.“ Joachim J. Halbekann (2022). Bauten – Bilder – Biographien. Beiträge zur Geschichte Esslingens vom Frühmittelalter bis ins 21. Jahrhundert (Esslinger Studien, Band 51). Jan Thorbecke Verlag, 28,- €. „Der 51. Band der »Esslingen Studien« enthält sechs Beiträge zur Stadtgeschichte Esslingens, die Themen vom frühen Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart behandeln. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Baugeschichte: Vorgängerbauten unter St. Dionys, Bebenhäuser Pfleghof, Projekte des Esslinger Architekten Albert Benz. Andere Beiträge thematisieren die Finanzen Esslingens zum Zeitpunkt des Übergangs an Württemberg, die Biographie des Ehrenbürgers August Ehrhardt sowie Grundlagen und Ausprägungen des Zwiebel-Mythos.“ Irene Vallejo (2022): Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern. Aus dem Spanischen von Maria Meinel und Luis Ruby. Diogenes, 752 Seiten, 28,95 €. „Nicht weniger als die Geschichte der Welt in Büchern will die Antikenforscherin Irene Vallejo erzählen, und das gelingt ihr vortrefflich: „Papyrus“ folgt den Spuren der ersten Schriften und ihrer Trägermedien und nimmt dabei die Geschichte der Antike (und darüber hinaus) mit. Dazu fasziniert sie mit Details und Anekdoten: So erfährt man, welches Buch unter dem Kopfpolster Alexanders des Großen lag, welcher Schachzug zur Erfindung des Pergaments führte und was sich in geheimen Bunkern unter der Bibliothek von Oxford verbirgt. Ein Muss für historisch interessierte Bibliophile.“ (Johanna Grillmayer, ORF.at) Ulinka Rublack: Die Geburt der Mode. Eine Kulturgeschichte der Renaissance. Aus dem Englischen von Karin Schuler. Klett Cotta, 536 Seiten, 49,95 Euro. „Selbstoptimierung und Präsentation des geschliffenen Ideal-Ichs sind nicht erst seit Selfie und Co. en vogue. Bereits ab dem 14. Jahrhundert wurde kräftig am eigenen Image und damit an der Verbesserung der erhofften Außenwahrnehmung getüftelt, wie das Buch „Die Geburt der Mode – eine Kulturgeschichte der Renaissance“ der deutschen in Cambridge lehrenden Historikerin Ulinka Rublack zeigt. Und das Herausputzen will gekonnt sein. Als Instrument auch für die soziale Distinkion bildeten sich damals eben die Geschmackdifferenzen der Mode aus. Der Wettbewerb der persönlichen Eitelkeiten war eröffnet – mit Konsequenzen bis in die heutige Zeit.“ (Peter Bauer, ORF.at) David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm u. a. Klett-Cotta, 672 Seiten, 28,95 Euro.
„670 dicht beschriebene Seiten, die mit gängigen Gewissheiten aufräumen: Das letzte, monumentalgeschichtlich angelegte Werk des 2021 verstorbenen Anthropologen David Graeber, verfasst mit dem Archäologen David Wengrow, wurde im englischen Original stark diskutiert und hymnisch gefeiert. „Anfänge“ demontiert die Vorstellung einer Fortschrittslogik und die ideengeschichtlich westliche Verortung von Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Gut lesbar und packend geschrieben zeichnet das Buch (Früh-)Geschichte als ein dauerndes „Ausprobieren“ verschiedener Zivilisationsformen, Gerätschaften und Geschlechterverhältnisse nach – von Südamerika bis Asien.“ (Paula Pfoser, ORF.at) Der Roland zu Dortmund e.V. wünscht viel Spaß beim Lesen! [Hu] Seit 2010 gibt der Wissenschaftsverlag De Gruyter kostenlose Open-Access-Bücher und -Zeitschriften heraus, 2022 gewann er dafür den Open Athens Best Publisher UX Award. Inzwischen stehen mehr als 2000 Bücher und ungefähr 90 Fachzeitschriften kostenlos im pdf- und teilweise auch im epub-Format zum Download zur Verfügung, darunter auch etliche, die für die Familienforschung von Interesse sind. Eine kleine Auswahl stellen wir als Lektüretipps für die Sommerfeien vor. „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ meinte schon Heinrich Heine (1797 – 1856) in seinen Reisebildern (1826). Wer sich für Familienforschung interessiert, kommt nicht umhin, sich auch mit der Weltgeschichte oder zumindest der regionalen Geschichte der Herkunftsgebiete seine Vorfahren zu beschäftigen. Gut, dass es dafür ein riesiges Angebot an hervorragenden Büchern gibt, besser noch, wenn diese kostenlos sind. Die Open-Access-Bücher des De-Gruyter-Verlags „werden sowohl als frei verfügbare E-Books als auch als gedruckte Ausgabe veröffentlicht“ (Verlagshomepage). Die Themen sind vielfältig, für genealogisch Interessierte sind v. a. die Fachbücher aus den Themengebieten Altertumswissenschaften, Geschichte, Jüdische Studien, Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften sowie Theologie und Religion interessant. Damit stehen Bücher zur Verfügung, die als Druckversion teilweise über 100 oder 200 Euro kosten. Gesucht werden kann nach Stichwörtern; dabei lassen sich über die Filterfunktion die Option „Open access“, der Dokumenttyp (z.B. „Buch“), der Erscheinungszeitraum, das Fachgebiet sowie die Sprache auswählen. Für die anstehenden Sommerferien stellen wir im Folgenden eine kleine Auswahl vor (alphabetisch geordnet); die Buchbeschreibungen wurden (sofern vorhanden) der Verlagshomepage entnommen. Anderson, Jonas. Amerikanische Aristokraten: Die Van Rensselaer-Familie zwischen Kolonialzeit und Früher Republik, 1630-1857, Bielefeld: transcript Verlag, 2020. „Gegründet als private Kolonie im niederländischen Nordamerika thronten die Van Rensselaers als »Patroons« über Tausenden von Pächtern auf ihrem riesigen Landgut Rensselaerswyck. Mehr als 200 Jahre überdauerte die Domäne der Van Rensselaers historische Umbrüche und blieb auch nach der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten intakt - und mit ihr eine spezifisch aristokratische Lebenswelt. Die Studie von Jonas Anderson erzählt erstmals umfassend die faszinierende Geschichte der Van Rensselaers und ihres Landgutes. Sie bietet neue Perspektiven auf die frühe amerikanische Geschichte und zeigt, dass europäisch-vormoderne Formen und Strukturen die USA bis weit ins 19. Jahrhundert hinein prägten.“ Baumgärtner, Ingrid, Gneckow, Daniel, Hollenbach, Anna and Landgrebe, Phillip. Mapping Narrations – Narrating Maps: Concepts of the World in the Middle Ages and the Early Modern Period, Berlin, Boston: Medieval Institute Publications, 2022. „Dieser Band bietet die zentralen Beiträge des Autors zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Kartographie erstmals in englischer Übersetzung. Eine erste Gruppe von Aufsätzen gibt einen Überblick über die mittelalterliche Kartographie und veranschaulicht die Methoden der Kartographen. Eine weitere analysiert Weltkarten und Reiseberichte in Bezug auf kartierte Räume. Eine dritte Gruppe untersucht die Landvermessung, kartographische Praktiken der Erforschung und die Herstellung von Portolan-Atlanten.“ (übersetzt aus dem Englischen) Benz, Wolfgang. Dimension des Völkermords: Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Über die Zahl der ermordeten Juden wird seit dem Ende des NS-Staates diskutiert, und die Dimension des Völkermordes wird unter apologetischer Tendenz interessierter Kreise immer noch in Frage gestellt. Einer mathematisch-exakten Beweisführung, die in der Feststellung genauer Zahlenangaben münden würde, stehen erhebliche methodische Schwierigkeiten gegenüber, die gewöhnlich unterschätzt, aber als Beweis für vermutete politische Absichten oder für die Unfähigkeit der Historiker gerne benutzt werden. Absicht dieses Bandes ist es deshalb, nicht nur streng wissenschaftlich und möglichst exakt die Zahl der jüdischen Opfer der NS-Herrschaft zu ermitteln, sondern auch die Probleme aufzuzeigen, die der Bestimmung einer absoluten Zahl der Opfer entgegenstehen. Die hier anhand einer regional gegliederten Darlegung der gesicherten Erkenntnisse gezogene Bilanz ermittelt die Größenordnung des Völkermords jenseits aller Spekulationen.“ Bingen, Dieter. Deutsche in Polen nach 1945: Gefangene und Fremde, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Diese Edition dokumentiert zwei deutsche Schicksale in Polen, die unmittelbar mit dem Zusammenbruch der deutschen Herrschaft im Osten verbunden waren. Manfred Gebhardts Aufzeichnungen reflektieren Romantizismus, Naivität, vor allem aber Sensibilität eines jungen deutschen Soldaten, der in der Kriegsgefangenschaft erstmals direkt dem Land Polen und polnischen Menschen begegnet. Sie schildern die bisher wenig bekannte und dokumentierte Gefangenschaft deutscher Soldaten in Polen und die "Antifa"-Umerziehung, die eine erste "sozialistische Klassensolidarität" deutscher und polnischer Kommunisten begründen sollte. Die Aufzeichnungen dokumentieren ebenso ein Stück DDR-Gründungsgeschichte und sie sind zugleich be-eindruckendes Zeugnis der Suche nach Subjektivität und Objektivität eines Zeitzeugen, der später in der DDR eine nicht unwichtige Rolle im Pressewesen einnahm. Wie anders liest sich die Lebensgeschichte Joachim Küttners, der bis zu seiner abenteuerlichen Flucht in die Bundesrepublik 1958 immer mit Polen zusammengelebt hatte. Als deutscher Rittergutserbe wurde er im südlichen Teil des Posener Landes geboren, nahe der Grenze an der Prosna zum russischen Teilungsgebiet. Zwischenzeitlich wurde er polnischer Staatsbürger, seit 1939 im neu errichteten Reichsgau Wartheland aber wieder privilegiert und wie Millionen seiner Volksgenossen dazu ausersehen, zur "völkischen Neuordnung" in diesem Teil Polens beizutragen. Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft sollte sich das Bild auf dramatische Weise wenden. Mit dem Augenblick dieser Wende beginnt Küttners Bericht. Die Gefangennahme Manfred Gebhardts in Böhmen mündet in eine vierjährige Lagerhaft, die Flucht Joachim Küttners vor der herannahenden Front in ein dreizehn Jahre währendes pseudonymes Leben. Gebhardt und Küttner lebten in Polen als "Gefangene und Fremde". Ihre Erfahrungen sind beispielhaft für die durch die jüngste Vergangenheit schwer belastete Begegnung von Deutschen und Polen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.“ Blaum, Kurt (1908). Das Geldwesen der Schweiz seit 1798, Berlin, Boston: De Gruyter, 2019. Braun, Guido & Institut Historique Allemand Paris, Hugenotten und deutsche Territorialstaaten. Immigrationspolitik und Integrationsprozesse. Les États allemands et les huguenots. Politique d'immigration et processus d'intégration, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Der vorliegende Sammelband analysiert in komparatistischer und transnationaler Perspektive die Immigration und Integration von Hugenotten in unterschiedlichen deutschen Territorien. Er zeigt, wie deutsche Landesherren auf die Franzosen und die "typisch" französische bzw. französisch-protestantische Kultur der Glaubensflüchtlinge reagierten. Er fragt nach den Maßnahmen, welche die deutschen Regierungen ergriffen, um den Refugiés zu helfen, nach den Erwartungen, die mit der Ansiedlung der Franzosen verknüpft wurden, und nach den Programmen, die entwickelt wurden, um die Neubürger zu integrieren – soweit dies überhaupt erwünscht war. Der Band bindet in transnationaler Perspektive die Integrations- und Assimilierungsprozesse der Hugenotten in die Frage des kulturellen Transfers zwischen Deutschland und Frankreich ein und greift gesellschaftspolitisch auch heute relevante Fragestellungen auf, die über den deutsch-französischen Kontext hinausweisen.“ Buddrus, Michael and Fritzlar, Sigrid. Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich: Ein biographisches Lexikon, Berlin, Boston: K. G. Saur, 2012. „Das Lexikon enthält biographische Porträts der 189 zwischen 1932 und 1945 an der Universität Rostock tätigen Professoren. Es ist das erste komplette Professorenverzeichnis einer deutschen Universität für die Zeit des Nationalsozialismus mit derart umfänglichen Biographien. Dargestellt werden u.a. die wissenschaftliche Laufbahn, Beurteilungen durch Vorgesetzte, NS-Dienststellen und SED-Institutionen, Mitgliedschaften und Auszeichnungen sowie der Werdegang nach 1945. Die Autoren stützen sich vor allem auf bislang wenig beachtete Quellen aus verschiedenen Archiven.“ Diekmann, Irene A. Das Emanzipationsedikt von 1812 in Preußen: Der lange Weg der Juden zu "Einländern" und "preußischen Staatsbürgern", Berlin, Boston: De Gruyter, 2013. „200 Jahre nach dem Erlass des Edikts, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem preußischen Staate beleuchten dreizehn Beiträge unter Verwendung bisher nicht ausgewerteter Quellen dieses Emanzipationsmodell. Ausgehend von ihrer Situation zur Zeit Friedrichs II. wird der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten das Edikt für die Lage der Juden mit sich brachte und welche Grenzen es nach wie vor gab. Auch wird der Blick auf andere Territorien gelenkt, in denen ebenfalls über Emanzipation diskutiert worden ist.“ Drossbach, Gisela. Hospitäler in Mittelalter und Früher Neuzeit. Frankreich, Deutschland und Italien. Eine vergleichende Geschichte. Hôpitaux au Moyen Âge et aux Temps modernes. France, Allemagne et Italie. Une histoire comparée, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Hospitäler entwickelten sich erst im 12. Jahrhundert zu eigenständigen Institutionen, wurden dann aber zu den wichtigsten Einrichtungen privater und öffentlicher caritas. Durch unterschiedliche methodische Ansätze und aus verschiedenen Quellengattungen wird hier die Heterogenität und institutionelle Vielfalt mittelalterlicher Hospitäler in den Blick genommen. Dies führt zu einem Themenspektrum, das von der inneren Verfassung dieser Einrichtungen, von den für sie geltenden Normen über die Finanzierung und die Memoria bis hin zu ernährungsgeschichtlichen und medizinhistorischen Fragen reicht. Dabei lassen sich die Autoren von der Erkenntnis leiten, dass es das mittelalterliche Hospital nicht gab, sondern dass jede einzelne Einrichtung ihr eigenes Gesicht besaß.“ Eibach, Joachim. Fragile Familien: Ehe und häusliche Lebenswelt in der bürgerlichen Moderne, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2022. „Das Buch bietet eine neue Geschichte der Familie in der Ära der bürgerlichen Moderne. Als Quellen dienen Selbstzeugnisse, in erster Linie Tagebücher, aber auch Briefe und autobiographische Texte, von acht Familien aus verschiedenen Milieus im deutschsprachigen Raum. Ein Hauptanliegen ist es, den Bias der historischen Familienforschung für das Bürgertum zu überwinden, ohne aber die Bürgerlichkeit aus der Geschichte völlig herauszuschreiben. Präsentiert werden neue Einblicke in den familiären Alltag in der ländlichen Gesellschaft, im Patriziat, Bildungsbürgertum, Pfarrhaus, Handwerk, Kleinbürgertum, in der Arbeiterschaft mit Migrationshintergrund sowie im Künstlertum und Aussteigermilieu um 1900. Die Quellen stammen zu etwa gleichen Teilen aus der Feder von Frauen und Männern – aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Manche Akteure sind bekannt oder prominent: der 'schreibende Bauer' Ulrich Bräker in der Schweiz, die frühe Sozialdemokratin Adelheid Popp in Österreich, das Künstlerpaar Paula Becker und Otto Modersohn in Deutschland. Die Familiengeschichten der Pfarrfrau Ursula Bruckner-Eglinger oder des Buchdruckergesellen Friedrich Anton Püschmann sind dagegen kaum geläufig. Die Quellen wurden bislang noch nie für eine Geschichte der Familie berücksichtigt. Das Buch behandelt nicht nur die Familie im engeren Sinne, sondern ausgehend von der Forschung zur Frühen Neuzeit die Häuslichkeit als sozialer Raum. Zur häuslichen Sphäre zählen auch Kinder, Geschwister, Verwandte, Bedienstete, Hausfreunde, Gäste, Mitbewohner und Schlafgänger. Insgesamt sind die häuslichen Beziehungen aus der Sicht der schreibenden Subjekte in vieler Hinsicht um die Ehe zentriert, und zwar die Ehe in vielen Facetten: Eheanbahnung, Eheschließung als Ereignis, Ehealltag, Ehekonflikte, Ehekrisen. Durch die Ausweitung des Blickwinkels auf die Häuslichkeit im weiten Sinne kommt das Buch jedoch zu einem neuen Verständnis der bürgerlichen Familie und darüber hinaus als bisher. Familie wurde im 19. Jahrhundert – auch im Bürgertum – sehr viel offener gelebt als in der Hochzeit der sog. Kernfamilie nach 1945 oder in der Kleinfamilie heute.“ Engelbert, Otto, Benz, Wolfgang and Schardt, Angelika. Kriegsgefangenschaft: Berichte über das Leben in Gefangenenlagern der Alliierten, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Vier ehemalige Wehrmachtsangehörige berichten über ihre Erlebnisse in alliierten Lagern. Ihre Alltagserfahrungen unterschieden sich beträchtlich, je nachdem, ob sie in angelsächsische, französische oder sowjetische Gefangenschaft gerieten. Jedoch litten sie alle gemeinsam unter den extremen Bedingungen von Gefangennahme und Internierung.“ Erker, Paul. Rente im Dritten Reich: Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte 1933 bis 1945, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2019. „Die Erwartungen an die Rentenpolitik der neuen Regierung waren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 sehr hoch. Rentenempfänger wie Beitragszahler gingen nach den massiven Kürzungen der Notverordnungspolitik am Ende der Weimarer Republik von einer raschen Rücknahme der Maßnahmen sowie deutlichen Erhöhungen der niedrigen Renten aus. In der Folgezeit waren Rente und Alterssicherung ein zentrales Thema für die Debatten, Spannungen und Konfliktfelder in der entstehenden nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft". Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA) als Versicherungsträger für die Angestellten stand mit im Zentrum dieser Entwicklung. Über die "Rentenwelt" der NS-Zeit, zumal in Bezug auf die Angestellten, d.h. über die Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Versicherten und Versicherungsträger zum NS-Regime und seinen Funktionsträgern und Organisationen, allen voran der DAF, wissen wir jedoch trotz der ausgeprägten Forschung über Sozialpolitik im Nationalsozialismus noch relativ wenig. Mit der Studie wird auf der Basis erstmals erschlossener Quellen eine problemorientierte Behördengeschichte vorgelegt, die die Stellung der RfA im nationalsozialistischen Institutionengefüge zwischen 1933 und 1945 näher untersucht.“ Frenzel, Herbert A. and Moser, Hans Joachim. Kürschners biographisches Theater-Handbuch [1956]: Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz, Berlin, Boston: De Gruyter, 2019. Grebing, Helga. Lehrstücke in Solidarität: Briefe und Biographien deutscher Sozialisten 1945-1949, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. Hecht, Michael and Timm, Elisabeth. Genealogie in der Moderne: Akteure - Praktiken - Perspektiven, De Gruyter Oldenbourg. (Dieses Buch erscheint am 5. September 2022) „Der Band knüpft an das wissenshistorisch und praxeologisch orientierte Interesse an Genealogie an, wie es vor allem in der Geschichte der Vormoderne der letzten Jahre formuliert wurde, und verlängert es in die moderne Geschichte. Er zielt auf die Fragen, welche Bedeutung das Suchen und Finden von „Familie" und „Verwandtschaft" im Wandel der Zeiten besaß, mit welchen Verfahren und Strategien die Akteure an der Herstellung verwandtschaftlicher Verbindungen arbeiteten und in welche übergeordneten Strukturen und Diskurse sich diese Praktiken einordnen lassen. Dabei wird in den Blick genommen, dass im Bereich der Genealogie zum einen die Verschränkung und gegenseitige Beeinflussung wissenschaftlicher und populärer Praktiken zu berücksichtigen ist. Vorstellungen von Genealogie changierten zwischen akademischen Kreisen und Formen populärer Aneignung, aber auch zwischen Feldern staatlicher Ordnung und privater Forschungstätigkeit. Zum anderen bewegte sich genealogisches Denken und genealogische Forschungspraxis im Grenzbereich verschiedener Disziplinen und wurde als Wissensfeld in den historischen, sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern genutzt. Daher zielt der Band auf eine interdisziplinäre Einbettung und Verständigung über das Feld der Genealogie. Konkret werden in den Beiträgen des Bandes u.a. folgende Fragen gestellt: Wie zirkulierte genealogisches Wissen zwischen Vereinen, Universitäten, religiösen und staatlichen Behörden und Archiven seit dem 19. Jahrhundert? Welchen Einfluss hatten dabei die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche insbesondere im 20. Jahrhundert? Wie dynamisierte der Medienwandel die Produktion von Genealogien? Mit welchen Formaten arbeiteten Laien und akademische Fachleute und wie tauschten sie sich untereinander (nicht) aus? Welche lokalen, regionalen, nationalen Grenzen wurden gezogen oder überschritten? Wie dynamisieren aktuelle Anforderungen des Wissenstransfers zwischen akademischer und populärer Forschung die Produktion von genealogischem Wissen? Was sind die aktuellen Kontaktnahmen von Genealogie und Genetik, und wie können wir diese wissenschaftlich und interdisziplinär angemessen einschätzen?“ Holzmann, Julia. Geschichte der Sklaverei in der niederländischen Republik: Recht, Rassismus und die Handlungsmacht Schwarzer Menschen und People of Color, 1680-1863, Bielefeld: transcript Verlag, 2022.
„1776 wurde in der niederländischen Republik ein Gesetz erlassen, dass ausschließlich für Schwarze Menschen und People of Color gelten sollte, die als Sklav*innen in die Niederlande kamen. Wie und warum geschah das? Was bedeutete das für die betroffenen Menschen und deren Lebensalltag? Anhand eines großen und in weiten Teilen bisher unerforschten Quellenkorpus geht Julia Holzmann diesen Fragen interdisziplinär und intersektional nach. Sie untersucht die enge Verflechtung zwischen Kolonien und Metropole sowie rechtlichen, sprachlichen und sozialen Praktiken, darunter auch Rassismus. Ihre biografischen Mikrostudien geben Einblick in die Geschichte Schwarzer Menschen und People of Color in den Niederlanden.“ Kehnel, Annette & Panagiotopoulos, Diamantis. Schriftträger - Textträger: Zur materialen Präsenz des Geschriebenen in frühen Gesellschaften, Berlin, München, Boston: De Gruyter, 2014. „Schriftträger oder auch Textträger verkörpern den Zusammenhang zwischen Schrift tragenden Artefakten und kulturellen Praktiken. Sie handeln an, mit und infolge von Geschriebenem, indem sie Artefakte mit Sequenzen sprachlicher Zeichen verbinden. Der Band möchte neue interpretative Ansätze im Umgang mit ‚Schriftzeugnissen‘ vergangener Kulturen erproben. Die hier ausgewählten Studien zu verschiedenen Textträgern sollen einen Beitrag zur Entschlüsselung der rezeptionspraktischen ‚Text-Akteur-Relationen‘ leisten. Gefragt wird nach dem Verhältnis zwischen Text und seinen materiellen Trägern, nach dem Einfluss der Textträger nicht in erster Linie auf den Inhalt, sondern auf den Gebrauch der Texte. In welcher Weise bestimmt die Materialität eines Textes seine Rezeption und Wahrnehmung? Verändert der Gebrauch eines Texts seinen Träger? Verändert die Materialität des Trägers den Text? Bringen Textträger eigene Textpraktiken hervor? Untersucht werden Artefakte wie Scherben, Rotuli, Bücher, Haut, Grabsteine, Fluchtafeln, Buchamulette, Vasen, Felsen, tote und lebendige Körper, Wände, Rinden usw.“ Keller, Sven. Kriegstagebuch einer jungen Nationalsozialistin: Die Aufzeichnungen Wolfhilde von Königs 1939-1946, Berlin, München, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2015. „Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Wolfhilde von König 13 Jahre alt. In den folgenden sieben Jahren führte sie ein "Kriegstagebuch". Die rund 630 Einträge dieses außerordentlichen Zeitzeugnisses dokumentieren sechs Jahre Krieg, die Zerstörung ihrer Heimatstadt München im Bombenkrieg, ihre Sorge um Vater und Bruder, die Niederlage, und die prekären ersten Nachkriegsmonate. Sie geben einen seltenen und unverstellten Blick in das Kriegserleben einer Jugendlichen und jungen Frau, die sich selbst als überzeugte Nationalsozialistin verstand. Ihre Selbstwahrnehmung, ihr Denken und ihr Alltag waren durch die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel und das begeisterte Engagement im Gesundheitsdienst des BDM geprägt.“ Krüger, Klaus. Die Inschriften des Stadtgottesackers in Halle an der Saale (1550–1700): Quellen zum Bürgertum einer Stadt in der frühen Neuzeit, Berlin, Boston: De Gruyter (A), 2021. „Als Prototyp eines außerhalb der Stadtmauern liegenden Begräbnisplatzes protestantischen Bekenntnisses wurde der Stadtgottesacker in Halle zwischen 1557 und 1590 zu einer architektonischen Einheit ausgebaut, die heute in Form und Vollständigkeit nördlich der Alpen einzigartig ist. Die Familien der städtischen Oberschicht, Ratsherren, Bürgermeister, Schöffen und Bornmeister, weiter Hofbeamte, Juristen, Mediziner und hochgestellte Theologen, ließen auf ihre Kosten das zentrale Gräberfeld mit mehr als 90 Schwibbögen umgeben, unter denen sich die eigentlichen Grüfte befinden. Sowohl die darin angebrachten Grabmäler als auch die Arkatur wurden mit Inschriften besitzanzeigenden und religiösen Inhalts versehen, die tiefe Einblicke in die Mentalität einer bildungsbürgerlichen Schicht zur Zeit der Reformation zulassen. Diese Inschriften aus der Zeit bis 1700 werden hier vollständig ediert und übersetzt, Personen und Wappen identifiziert. Fotografien aller erhaltenen Objekte sowie die Möglichkeit eines Zugriffs auf zusätzliches Bildmaterial in hoher Auflösung mittels QR-Code ergänzen die Texte.“ Dazu: Virtueller Rundgang über den Stadtgottesacker in Halle (erstellt durch Ilja Claus) Löhnig, Martin. Neue Zeiten – Altes Recht: Die Anwendung von NS-Gesetzen durch deutsche Gerichte nach 1945, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2017. „Der Alliierte Kontrollrat hat zahlreiche deutsche Gesetze aus der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 wegen nationalsozialistischer Inhalte aufgehoben. Die Mehrzahl dieser Gesetze blieb jedoch in Kraft. Die deutschen Gerichte standen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Aufgabe, diese Normen unter grundlegend veränderten Bedingungen anzuwenden. Wie sie mit dieser Herausforderung umgingen, zeigt Martin Löhnig am Beispiel des Familien- und Arbeitsrechts. Der Jurist und Rechtshistoriker wirft damit ein neues Schlaglicht auf ein wichtiges, aber oft vergessenes Kapitel deutscher Rechtsgeschichte am Übergang von der Diktatur zur Demokratie.“ Löw, Andrea, Bergen, Doris L. and Hájková, Anna. Alltag im Holocaust: Jüdisches Leben im Großdeutschen Reich 1941-1945, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Wie gestaltete sich Alltag im Angesicht von Verfolgung und Tod? Die Holocaustforschung nimmt neuerdings verstärkt das jüdische Leben in den Blick. Dieser Band versammelt aktuelle Studien zu den Lebenswelten der Opfer im Großdeutschen Reich, zu ihren Wahrnehmungen, Handlungsspielräumen und Reaktionen, sei es in Berlin, Wien oder Theresienstadt, im Ghetto oder im Versteck. Die verfolgten Juden und "Mischlinge" erscheinen in dieser Perspektive als Mitglieder von Familien, Organisationen und Gemeinschaften, vor allem aber als handelnde Individuen, die einen Alltag, eine neue Normalität in unnormalen Verhältnissen erstrebten und erfuhren. Diese Menschen versuchten nicht nur zu überleben, sondern zu leben.“ Möckl, Karl. Hof und Hofgesellschaft in den deutschen Staaten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2016. Nesselrodt, Markus. Dem Holocaust entkommen: Polnische Juden in der Sowjetunion, 1939–1946, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2019. „Über 230.000 polnische Juden überlebten den Zweiten Weltkrieg im Inneren der Sowjetunion. Viele waren der nationalsozialistischen Verfolgung durch rechtzeitige Flucht auf sowjetisches Territorium entkommen. Andere wurden gegen ihren Willen von der sowjetischen Geheimpolizei in das Landesinnere der UdSSR verschleppt, wo sie in abgelegenen Siedlungen unter schwierigen Lebensbedingungen Zwangsarbeit verrichteten. Die Mehrheit der polnischen Juden hatte sich allerdings im Rahmen der Evakuierung sowjetischer Staatsbürger 1941–1942 aus den Frontgebieten in den Süden der UdSSR durchgeschlagen. Dort hielten sich die meisten polnisch-jüdischen Exilanten bis zur Rückkehr nach Polen im Jahre 1946 auf. Die Studie untersucht Erfahrungen polnischer Juden im Zeitraum von 1939 bis 1946. Der Fokus liegt dabei auf den Jahren in den zentralasiatischen Sowjetrepubliken, wo hunderttausende polnische Juden täglich um ihr Überleben als Fremde in einem von Krieg, Armut und politischem Terror gezeichneten Land kämpfen mussten. Ihre Geschichte an der »Peripherie des Holocaust« (Yehuda Bauer) erweitert den Horizont jüdischer Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg um die Erlebnisse im sowjetischen Exil.“ Pohl, Dieter. Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941-1944: Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014. „Trotz eines halben Jahrhunderts Holocaust-Forschung ist das Geschehen an den konkreten Tatorten des Massenmordes in Polen und in der Sowjetunion immer noch wenig erforscht. Die Juden in Ostgalizien sind vor allem durch ihre hervorragenden Kulturleistungen bekannt geworden. Dafür stehen Namen wie Joseph Roth und Manès Sperber. Völlig unbekannt hingegen sind die Geschehnisse unter deutscher Besatzung, als diese Volksgruppe, die über eine halbe Million Menschen zählte, in weniger als drei Jahren erbarmungslos ausgerottet wurde. Dieter Pohl zeichnet in seiner Studie die Organisation und Durchführung dieses Massenverbrechens detailliert nach. Er kann sich dabei auf eine Fülle von Aktenmaterial stützen, denn die Täter haben mehr Dokumente hinterlassen, als man bisher vermutet hat. Der Autor hat umfangreiche Recherchen in deutschen und in den zugänglich gewordenen osteuropäischen Archiven durchgeführt und darüber hinaus die gesamte, oft zu wenig beachtete, osteuropäische Forschungsliteratur verarbeitet. Die umfangreichen Akten aus den Ermittlungsverfahren, die nach 1945 durchgeführt wurden, erlauben eine differenzierte Darstellung des Verhaltens der am Massenmord Beteiligten. Der Autor schildert, wie ein zahlenmäßig schwacher deutscher Besatzungsapparat der jüdischen Minderheit alle Lebensgrundlagen entzog und die Polizei in enger Zusammenarbeit mit der Zivilverwaltung und anderen Behörden den Massenmord durch Erschießungen und Deportationen in Vernichtungslager organisierte. Die Täter handelten zwar nach Vorgaben aus Berlin, hatten jedoch große Handlungsspielräume vor Ort. Kennzeichnend ist die breite Beteiligung des Personals der Besatzungsherrschaft am Morden, das keineswegs nur das Geschäft weniger Spezialeinheiten war. Entscheidende Bedeutung für die Radikalisierung des Antisemitismus hatte die korrupte, von Entbürokratisierung und Improvisation gekennzeichnete Besatzungsherrschaft. Der Autor kann nachweisen, daß von einer Geheimhaltung der "Endlösung" keine Rede sein kann. Vielmehr waren die Morde im Osten weithin bekannt, genaue Informationen drangen ins Reich und in die ganze freie Welt.“ Sailmann, Gerald. Der Beruf: Eine Begriffsgeschichte, Bielefeld: transcript Verlag, 2018. „Jeder kennt den Begriff, jeder verwendet ihn: »Beruf«. Heutzutage ist seine Bedeutung - insbesondere im deutschen Sprachraum - überragend. Seine gesellschaftliche Karriere verlief jedoch nicht zielgerichtet, sondern auf Umwegen, die kaum jemand kennt. Gerald Sailmanns umfassende Überblicksdarstellung zeichnet die Entwicklung des Berufsgedankens in Stände- und Industriegesellschaft nach und spannt dabei einen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart.“ Siemer, Stefan. Das materielle Erbe des Steinkohlenbergbaus in Deutschland: Eine Handreichung zur Dokumentation und Digitalisierung in kleinen Sammlungen, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2020. „Die Publikation möchte mit Blick auf kleine Sammlungen zum Steinkohlenbergbau in Deutschland Mindeststandards bei der Erfassung und Dokumentation von Objekten vorstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei Techniken des Fotografierens, die Erstellung von Datenbanken und die Präsentation von Objekten im Netz. Abgerundet wird die Handreichung durch eine Auflistung verschiedener Fördermöglichkeiten für kleine Museen und umfangreiche Literaturangaben.“ Ubl, Karl. Inzestverbot und Gesetzgebung: Die Konstruktion eines Verbrechens (300-1100), Berlin, New York: De Gruyter, 2008. „Das Verbot von Verwandtenehen (Inzest) stand vom 6. bis ins 11. Jahrhundert im Mittelpunkt der Gesetzgebung. Kaiser und Könige, Bischöfe und Päpste erließen immer wieder neue Regelungen zum Inzestdelikt und stellten diese Bestimmungen häufig an die Spitze von Gesetzestexten und Kodifikationen. Die Reichweite der verbotenen Verwandten wurde dabei stetig ausgedehnt. Im 11. Jahrhundert war es kaum möglich, Ehen zu schließen, die nicht aufgrund des Inzestverbots angefochten werden konnten. Die Sorge um die Gültigkeit von Eheschließungen beschäftigte insbesondere den Adel, da mit der Illegitimität der Kinder der soziale Status auf das Spiel gesetzt wurde. Über dieses einzigartige Phänomen wird in der historischen, ethnologischen und soziologischen Forschung eine intensive Diskussion geführt. Dieses Buch zeichnet die radikale Ausdehnung der Ehehindernisse erstmals epochenübergreifend und transkulturell nach. Es wird die These aufgestellt, dass die Entstehungsbedingungen dieser „Obsession“ im Funktionswandel von Gesetzgebung und in den Reaktionen von Königen, Kaisern und Bischöfen auf den Verlust antiker Staatlichkeit zu suchen sind. Die ausgedehnten Inzestverbote sollten die Etablierung überregionaler Heiratsmärkte herbeiführen und dadurch der Integration von Großreichen dienen.“ Weisz, Christoph. OMGUS-Handbuch: Die amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015. „Von 1945 bis 1949 war das Office of Military Government for Germany, United States (OMGUS) die oberste politische Instanz im amerikanisch besetzten Teil Deutschlands und stellte – gemeinsam mit den drei Militärregierungen – im alliierten Kontrollrat die „Regierung“ für das besetzte Deutschland. Das vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebene und von sachkundigen Archivaren und Zeithistorikern erarbeitete OMGUS-Handbuch zeichnet Entstehung und Geschichte der OMGUS-Zentrale und der regionalen amerikanischen Militärregierungen in den Ländern Bayern, Bremen, Hessen und Württemberg-Baden sowie im amerikanischen Sektor Berlins nach. Die zahlreichen Abteilungen der Militärregierungen mit ihren vielfältigen Kompetenzen und Aktivitäten und ihrem Personal werden ausführlich dargestellt. Detaillierte Quellenbeschreibungen, Personen- und geographisches Register und diverse Verzeichnisse erleichtern die Benutzung des Handbuchs, das für jeden, der sich mit der Geschichte der Besatzungszeit in Deutschland beschäftigt, ein unentbehrliches Nachschlagewerk ist.“ Und das ist nur eine kleine Auswahl ... Der Roland zu Dortmund e.V. wünscht viel Spaß beim Lesen! [Hu] |
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