Roland-Online-Vortrag war äußerst lehrreich, interessant und informativ! Die Forschung nach den Vorfahren und deren Familienangehörigen in den alten Kirchenbüchern Westfalens kann ziemlich kompliziert und schwierig sein. Heiratete zum Beispiel ein Mann in einen Hof ein, so war es selbstverständlich, dass er den Hofnamen annahm und seinen eigentlichen Familiennamen ablegte. Starb seine Frau und er heiratete in zweiter Ehe in einen anderen Hof ein, erhielt er wiederum einen anderen Namen. Schwierig wird es dann mit den Namen seiner Kinder aus der ersten und zweiten Ehe. Als dann 1875 unter den Preußen die "Genanntnamen", wie zum Beispiel "Hünerhoff genannt Bröker" eingeführt wurden, fanden auch diese Einzug in die Zivilstandsregister.
Gisbert Strotdrees ist ein Fachmann auf diesem Gebiet und erklärte seinem großen, internationalen Online-Publikum zunächst die Entstehung von Familiennamen, die den damals lebenden Menschen von anderen Menschen gegeben, während die Vornamen von den Eltern bestimmt wurden. Familiennamen leiteten sich aus Vornamen, Hofnamen, Berufen und Ämtern ab, deren niederdeutsche Aussprache heute noch an der Schreibweise erkennbar ist. Sehr interessant war auch die Erläuterung der Namensgebungen von Höfen, wenn Familienmitglieder neue Hofstellen errichteten. So kann es in einem Ort zum Beispiel Höfe mit den Namen "Große Herrenthey" und "Kleine Herrenthey" geben. Das "Große" und "Kleine" bezieht sich nicht auf die Größe der Höfe, sondern nach dem Alter. So war "Große Herrenthy" der ältere Hof und "Kleine Herrenthey" der jüngere. Der Hof "Kleine Herrenthey" konnte dabei durchaus größer sein, als der Hof "Große Herrenthey". Hier kann man schon erkennen, dass es für Ahnenforscher eine große Herausforderung sein kann, mit den hof- und Familiennamen in den alten Aufzeichnungen klar zu kommen. Dabei ist äußerste Konzentration bei der Forschung unabdinglich. Der Referent stellte auch Forschungsquellen wie Adressbücher, Hofverzeichnisse und Literatur vor, die er anschaulich präsentierte. Nach seinem Vortrag quoll der Chat des Zoom-Raumes mit Begeisterungskommentaren über und zeugte davon, dass Gisbert Strotdrees mit seinem Fachwissen auch die Begabung hat, dieses Wissen einfach und verständlich für alle anschaulich darzubringen. Auch die anschließende Fragerunde gestaltete sich hoch interessant und die Antworten waren hoch informativ. Ein mehr als gelungener Roland-Online-Vortragsabend auf Zoom hinterließ ein begeistertes Publikum, darunter auch Forscherfreundinnen und -freunde aus den USA, Brasilien, Chile, Namibia und Israel. Ein Teilnehmerkreis, deren Internationalität den Referenten sehr überraschte. Der Roland zu Dortmund dankt Gisbert Strotdress nochmals sehr herzlich. Die Aufzeichnung des Online-Vortrages "Hof- und Familiennamen in Westfalen" mit Gisbert Strotdrees findet man auf dem Roland-YouTube-Kanal unter folgendem Link: https://youtu.be/CtHsT6EeOmk Das Roland-Info-Padlet mit den gesammelten Links des Abends findet man unter: https://padlet.com/rolandzudortmund/roland-online-abend-am-09-05-2023-o14muy140ud8b54h
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
Roland
|