Höchst interessant war die wie immer gut besuchte Roland-Werkstatt für Familienforschung Online auf der Webmeeting-Plattform ZOOM am Freitag, dem 19. Februar 2021. Heiko Hungerige vom Roland hielt zu Beginn ein Plädoyer mit dem Aufruf, sich mehr den unerforschten Ahnen zu widmen anstatt Personen im eigenen Stammbaum, die schon von anderen erforscht wurden. Ein etwas provokant klingender Titel, der aber während seines Plädoyers immer mehr an Sinn ergab.
Dabei kam auch der Aspekt der Zusammenarbeit von Ahnenforscherinnen und Ahnenforschern in die Diskussion. Warum arbeitet jeder einzelne an seinem Baum und tippt Daten in den eigenen Baum in zeitraubender Arbeit ein, wenn der andere sie schon in seinem Baum hat? Warum gibt es hunderttausende von einzelnen Stammbäumen, die auf dieselben Ahnen hinauslaufen und diese Ahnen hunderttausend Mal in verschiedenen Bäumen auftauchen? Warum arbeiten nicht alle zusammen an einem gemeinsamen Baum, wie zum Beispiel am FamilySearch-Weltstammbaum oder bei WikiTree? Warum erforscht man erforschte Personen immer wieder neu und widmet seine knapp bemessene Zeit nicht den noch unerforschten Personen? Diese aufgeworfenen Fragen führten zu einer hoch interessanten und informativen sachlichen Diskussion in der Teilnehmerrunde, die sich auch nach dem offiziellen Teil der Roland-Werkstatt im Virtuellen Roland-Cafe auf ZOOM fortsetzte. Dieses Thema und die Diskussion regten so sehr den Wunsch nach Forschen an, so dass sich im Laufe des späten Abends ein sehr intensiver Informationsaustausch unter den noch verbliebenen Teilnehmern entwickelte, die gemeinsam forschten und versuchten, sich gegenseitig mit Hinweisen zu helfen. Gegen 23.00 Uhr platzte dann der Forschungsknoten für einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, in dem sie durch Hinweise und Hilfe aus dem Teilnehmerkreis Informationen fanden, nach denen sie schon lange suchten. Dadurch wurde eine Begeisterungswelle ausgelöst, die zu weiteren Funden führte. Es gab dabei auch sehr emotionale Momente, als Teilnehmerinnen und Teilnehmer Geschichten über ihre Familien und ihre Vorfahren erzählten, die sehr bewegend waren und das ausmachen, was Familienforschung eigentlich ist. Nicht nur ein Sammeln von Daten über die Vorfahren, sondern auch die Lebenswege der Ahnen und Familienmitglieder zu erforschen und daraus für sein eigenes Leben zu lernen. Als der Roland-Abend um 2.00 Uhr nachts beendet wurde, waren aus dem anfänglichen Teilnehmerkreis von 53 immer noch 12 anwesend und hätten am liebsten bis in die frühen Morgenstunden weitergemacht. In der Online-Roland-Werkstatt zeigte sich ein großer Vorteil einer Online-Veranstaltung auf ZOOM. Ein internationaler Teilnehmerkreis, in dem es nicht die obligatorische Grüppchenbildung eines persönlichen Ahnenforschertreffen geben kann, sondern jeder alles mitbekommt und reagieren kann, in dem jeder jeden ausreden lassen muss und durch die Bildschirmteilung jeder jedem etwas auf seinem Laptop zeigen kann, egal, wo man auf der Welt wohnt. Ein gemeinsames Forschen und eine Art der Hilfestellung, die bei Präsenztreffen kaum in der Form möglich gewesen wäre. Diese Roland-Werkstatt für Familienforschung war eine kurzweilige Veranstaltung, die so hoch interessant war, dass die Stunden regelrecht verflogen und die letzten 12 am liebsten noch bis zum nächsten Morgen beisammen geblieben wären. Einen herzlichen Dank an Heiko Hungerige für dieses Anfangsthema, das allen einen exzellenten Online-Ahnenforschungsabend auf ZOOM bescherte.
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