"Ich muss jetzt weinen!" - Tränen für Hilfe in der Roland-Werkstatt für Familienforschung!10/12/2022 Ein Bericht von Georg Palmüller
Tränen der Rührung, gemischt auch mit etwas Traurigkeit vergoss eine amerikanische Teilnehmerin aus Oregon bei der Roland-Werkstatt für Familienforschung am Freitag, dem 9. Dezember 2022 online auf Zoom. Gelang es doch, dieser Teilnehmerin durch das Schwarmwissen des Teilnehmerkreises weiterführende Informationen für ihre Familienforschung zu geben. Dieser Abend war wieder ein Beweis dafür, wie man in einem "Forschungsdialog" auch online miteinander erfolgreich forschen kann. Eigentlich zufällig kam Tia Cobb aus Oregon zur Online-Werkstatt des Roland. Zwei Teilnehmerinnen der Roland-Online-Veranstaltungen nahmen über Zoom an einem Online-Treffen in Oregon teil, kamen mit Tia ins Gespräch und luden sie zu einem Besuch der Roland-Werkstatt für Familienforschung ein. Eine Einladung, die für die Amerikanerin unerwartet zu einem unvergesslichen Abend für ihre Ahnenforschung wurde. Ausgehend von ihrer aus Deutschland stammenden Großmutter konnte Tia das Rätsel dreier alter Fotos nicht lösen. Eines dieser Portraitfotos sollte wohl den Bruder ihrer Großmutter zeigen, aber welche dieser drei abgelichteten Personen könnte er gewesen sein? Tia zeigte einen alten Konfirmationsschein ihrer Großmutter und ein Foto, das einen Soldaten in Wehrmachtsuniform zeigte, von dem sie annahm, es könnte sich dabei um ihren Großonkel gehandelt haben. Auf der Schulterklappe war die Zahl "120" zu lesen. Daraufhin setzte ein Hurricane an Forschungsaktivitäten im Teilnehmerkreis ein. Gemeinsam fand der internationale Kreis ein Puzzlestück nach dem anderen und konnte Tia mit ungeahnten Informationen zu ihrer Forschung versorgen. Angesichts dieser Welle der Hilfsbereitschaft, gepaart mit der unglaublichen Begeisterung des Teilnehmerkreises und des ungeahnten Ergebnisses für ihre Forschung, brach die Amerikanerin mit den Worten "Ich muss jetzt weinen!" in Tränen aus! Ein emotionaler Moment, in dem jedem im Teilnehmerkreis wieder bewusst wurde, wie wichtig die Hilfestellung für den Hilfesuchenden ist und welche Bedeutung diese Roland-Werkstatt für Familienforschung online auf Zoom für Forscherfreundinnen und -freunde aus aller Welt hat. Es waren Tränen der Freude, aber auch Tränen der Traurigkeit. Tia Cobbs Freude über die gefundenen Informationen war grenzenlos, aber sie war auch gleichzeitig traurig darüber, dass sie diese Funde den wichtigsten Personen in ihrer Familie nicht mehr mitteilen kann, da sie mittlerweile verstorben sind. Aber nicht nur Tia Cobb profitierte von dem Online-Abend des Roland. Ein weiterer Teilnehmer stellte eine kleine Frage, wurde aber im Verlauf der Diskussion dermaßen mit weiterführenden Informationen und digitalisierten Dokumenten zu seiner Forschung überschüttet, dass es ihm die Sprache verschlug! "Ich habe nur eine kleine Frage gestellt und was habe ich jetzt alles dafür erhalten? Für mich hat sich dieser Abend mehr als gelohnt! Herzlichen Dank!", war sein Kommentar. In einem weiteren Fall konnten digitalisierte, über FamilySearch frei einsehbare Kirchenbücher aus der Zeit von 1770 bis 1802 gefunden werden, die in gestochen scharfer und sehr gut lesbarer Handschrift weiter zurück in die Tiefen der Vorfahren des Teilnehmers führen. Da dieser Teilnehmer sehr viel Schwierigkeiten mit der Entzifferung und dem damit verbundenen Lesen von alten Handschriften hat, war dieser Fund ein wahrer Glückstreffer. Ein weiterer Teilnehmer zeigte ein Foto einer ihm vormals unbekannten Person, das sein Vater in einem Bilderrahmen stets auf einer Kommode aufgestellt hatte. Auch sein Vater kannte Person nicht, wollte das Foto auch nicht wegwerfen. Der Teilnehmer fand mit Hilfe der Forscherfreunde der "Maus" in Bremen heraus, wie der auf der Rückseite des Fotos vom Abgebildeten damals niedergeschriebene Name lautete: "Hans Gerdalius". Mit Hilfe eigener Recherchen konnte der Teilnehmer den Lebensweg des Hans Gerdalius rekonstruieren, der als jüdischen Mitbürger vor dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigrierte. Dazu fand er einen öffentlichen Stammbaum auf "Ancestry", der diesen Hans Gerdalius enthielt und nahm sofort Kontakt mit dem Ersteller auf. Es stellte sich heraus, dass der Ersteller dieses Foto seines Onkels gar nicht kannte und sich sehr über das Foto freute. Zwischen dem Teilnehmer und dem Amerikaner entwickelte sich ein reger Kontakt. Eine tolle Geschichte, die aufzeigt, dass man alte Fotos aufbewahren sollte und eventuell die Möglichkeit hat, diese Fotos an Familienmitglieder zurück zu geben. Dies waren nur einige Beispiele dafür, was sich während der Roland-Werkstatt am letzten Freitag auf Zoom abspielte und wie wichtig diese Veranstaltung ist, die der Roland zu Dortmund zwei Mal im Monat, ein Mal online auf Zoom und ein Mal in Präsenz im Center für Familiengeschichte in Dortmund, anbietet. Dass Zeit dabei keine Rolle spielt und diese Zeit auch für die gegenseitige Unterstützung in der Forschung notwendig ist, zeigte sich an diesem Freitag auch wieder darin, dass die Online-Treffen bis weit in die Nacht andauern und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern so die Gelegenheit gegeben wird, zu regelrechten Forscherfreundinnen und -freunden zusammen zu wachsen. So können die Teilnehmenden der Online-Veranstaltungen des Roland zu Dortmund nicht behaupten, "Forscherkolleginnen und -kollegen" in aller Welt zu haben, sondern Freundinnen und Freunde, die sich darauf freuen, sich beim nächsten Treffen wieder zu sehen, ob online auf Zoom oder in Präsenz in Dortmund.
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