Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e. V.
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Auswanderung aus Hessen und dem Ermland ins Ruhrgebiet

24/3/2021

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Neue Auswanderungslisten auf der TNG-Webseite des Roland zu Dortmund.

Wer im Ruhrgebiet geboren wurde und Familienforschung betreibt, stößt sehr schnell auf Vorfahren, die oft aus den ehemaligen preußischen (aber auch aus anderen) Gebieten stammen, nicht selten schon in der Generation der Großeltern. Grund dafür war die zunehmende Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der damit einhergehende Bedarf an Arbeitskräften. So waren in der 1811 von Friedrich Krupp (1787 – 1826) in Essen gegründeten „Krupp-Gußstahlfabrik“ 1836 nur 60 Arbeiter angestellt, 1887 waren es schon über 20.000 Beschäftigte. Bereits 1870 war Krupp das größte Industrieunternehmen Europas. Auch die 1854 in Bochum gegründete „Gußstahlfabrik Mayer und Kühne“, aus der später der „Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation (BVG)“ hervorging, hatte bereits um 1860 fast 1000 Mitarbeiter, 40 Jahre später hatte sich diese Zahl verzehnfacht. Die meisten Arbeitskräfte wurden aber für den Kohlebergbau gebraucht: Schon 1850 waren fast 300 Zechen an der Ruhr in Betrieb und boten Arbeit für fast 13.000 Menschen. Schnell stieg der Bedarf: 1865 waren 42.450 Menschen im Ruhrbergbau beschäftigt, zehn Jahre später bereits 83.134 und zur Jahrhundertwende 228.593 (Gebhardt, 1957).
 
Im Ruhrgebiet gab es zweifellos Arbeit. Allein aus Masuren wanderte bis zum I. Weltkrieg ungefähr ein Drittel der Gesamtbevölkerung ab; der Landkreis Ortelsburg verlor, um nur ein Beispiel zu nennen, zwischen 1885 und 1900 31,3% der Bevölkerung, 26.865 Menschen. Hauptziel der Migration war das Ruhrgebiet, Anreiz die besseren wirtschaftlichen Bedingungen.
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Auswanderer Ermland
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Auswanderer Hessen
Zwei sehr schöne Beispiele für diese Zusammenhänge sind die beiden Auswanderungslisten, die dem Roland zu Dortmund zur Verfügung gestellt wurden und die ab sofort auf der TNG-Webseite des „Roland“ zu finden sind.
 
Eva Holtkamp hat eine Zufallsfund-Liste von 38 Auswanderern aus dem Ermland nach Dortmund, Bochum, Essen und Hattingen zusammengestellt. Seit der ersten polnischen Teilung 1772 war das Ermland Teil des Königreichs Preußen und gehörte bis 1945 zum Deutschen Reich. Die meisten der in der Liste aufgeführten Personen stammen aus Migehnen (heute Mingajny), einer kleinen Gemeinde im ehemaligen Landkreis Braunsberg.
 
Von Lennard Schramm (der „GeneaLenoge“ im Ahnenforschung.Net-Forum) stammt eine Auflistung von „Sterbeurkunden von Westfalengängern aus Hessen nach Dortmund und Bochum-Werne“. Er schreibt dazu: „Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viele Hessen gerade in Dortmund ansässig geworden sind. Es handelt sich zwar nur um ca. 50 Personen, vielleicht helfen die Daten aber doch dem einen oder anderen weiter.“
 
Das hoffen wir auch. Ein herzliches Dankeschön an Eva und Lennard!
 
Familiennamen, die auch in der Datenbank der genealogisch-heraldischen AG Roland zu Dortmund e.V. vorkommen, sind grün markiert.

hu

Weiterführende Literatur

  • Auerbach, I. (1987). Hessische Auswanderer: Index nach Familiennamen. (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg, Institut für Archivwissenschaft, Nr. 12). Marburg: Archivschule Marburg.
  • Dahlmann, D., Kotowski, A. S. & Karpus, Z. (Hrsg.) (2006). Schimanski, Kuzorra und andere. Polnische Einwanderer im Ruhrgebiet zwischen Reichsgründung und Zweitem Weltkrieg. (Wir in Nordrhein Westfalen, 12). Essen: Klartext Verlag.
  • Gebhardt, G. (1957). Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. Unter Mitwirkung der Gesellschaften des Ruhrbergbaus. Essen: Glückauf GmbH.
  • Kift, K & Osses, D. (Hrsg.) (2007). Polen - Ruhr. Zuwanderungen zwischen 1871 und heute. (LWL-Industriemuseum Quellen und Studien, Bd. 14). Essen: Klartext Verlag.
  • Kleßmann, C. (1978). Polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet 1870–1945: Soziale Integration und nationale Subkultur einer Minderheit in der deutschen Industriegesellschaft. (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, 30). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Kossert, A. (2005). „Echte Söhne Preußens“ - Die polnischsprachigen Masuren in Westfalen und ihre Frömmigkeit. In: Westfälische Zeitschrift, 155, S. 331-350.
  • Peters-Schildgen, S. (2003). Tagungsbericht: „Polen im Ruhrgebiet 1870 – 1945“ - Deutsch-polnische Tagung, 06.11.2003 – 09.11.2003 Bochum. In: H-Soz-Kult, 14.12.2003.
  • Peters-Schildgen, S. (2015). Ostzuwanderer oder „Ruhrpolen“? Zur polnischen Arbeitsmigration im Ruhrgebiet. In: Computergenealogie, 4, S. 16-19.
  • Schade, W. (2005). Kuźnia Bochumska – die Bochumer (Kader-)Schmiede. Bochum als Zentrum der Polenbewegung (1871–1914). In: Bochumer Zeitpunkte - Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege, H. 17.
  • Schade, W. (2009). Verkrüppelte Identität - Polnische und masurische Zuwanderung in der Bochumer Geschichtsschreibung. In: Bochumer Zeitpunkte - Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege, H. 23, S. 25-51.
  • Wagener, E. (2000). „Pollacken“ in Preußens „Wildem Westen“. Die Zuwanderung ins Ruhrgebiet. In: Praxis Geschichte, Jg. 13, H. 5, S. 26-30.
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