Immer mal wieder erreichen den Roland zu Dortmund Anfragen zum Thema „Ahnennummerierung nach Kekule“. Zwei Arbeitshilfen, die ab sofort in der Digitalen Bibliothek des Roland als Download (pdf) zur Verfügung stehen, sollen das Verständnis dafür und den Umgang damit etwas erleichtern. Die Kekule- oder Sosa-Nummer (auch: Nummerierung nach dem Sosa-Stradonitz-System) bezeichnet die eindeutige Nummer einer Person in einer Ahnentafel (AT). Der entscheidende Vorteil dieser Systematik liegt in seiner mathematischen Logik: Der Proband bzw. die Probandin erhält immer die Nr. 1 (unabhängig vom Geschlecht), der Vater die Nr. 2, die Mutter die Nr. 3, der Großvater väterlicherseits die Nr. 4 usw. Männliche Vorfahren haben demnach immer gerade Zahlen, weibliche ungrade. Der Vater einer beliebigen Person aus einer Ahnentafel mit der Ahnennummer n hat immer die Ahnennummer 2n, die Mutter dieser Person immer die Ahnennummer 2n + 1. Vorteilhaft ist auch zu wissen:
Generationen-Übersicht mit Ahnennummern nach Kekule. (Bild: H. Hungerige) Erstmals wurde dieses System der Ahnennummerierung 1590 von Michael (II.) Freiherr von Aitzing (u.a. auch: Eyzinger; ca. 1530 – 1598) in seinem Werk Thesaurus principum hac aetate in Europa viventium (Köln, 1590) verwendet, 1676 dann durch Hieronymus (auch: Jerónimo) de Sosa in seinem Buch Noticia de la gran casa de los marqueses de Villafranca (Neapel, 1676). Erst Francis Galton (1822 – 1911) erkannte 1883 die „mathematische Logik“ dieser Nummerierung und beschrieb sie als „Sequential System“ in einem Brief vom 6. September 1883 mit dem Titel Arithmetic Notation of Kinship an den Herausgeber der Zeitschrift Nature (Jg. 1883, publiziert auf S. 435). 1898 popularisierte dann Stephan Kekule von Stradonitz (1863 – 1933) dieses Nummerierungssystem in seinem Werk Ahnentafel-Atlas. Ahnentafeln zu 32 Ahnen der Regenten Europas und ihrer Gemahlinnen und in dem im selben Jahr erschienenen Artikel Über eine zweckmäßige Bezifferung der Ahnen. (Übrigens: Der Jurist, Privatgelehrte, Heraldiker und Genealoge schrieb sich zeit seines Lebens Kekule und nicht Kekulé.) Ahnennummern nach Kekule für 50 Ahnengenerationen, unterteilt nach der väterlichen und der mütterlichen Seite einer Ahnentafel. (Bild: H. Hungerige) Die beiden Arbeitshilfen können hier als pdf-Dokument heruntergeladen werden: |
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